Nur noch drei Goldmedaillen fehlen
Langlauf. Die Erfolgsgeschichte der Norwegerin Marit Björgen ist lang. Unfassbare 111 Weltcupsiege, 18 WM-Titel, sechs Olympiasieger – nur noch Ole-Einar Björndalen und Björn Daehlie liegen in der Allzeit-Wertung vor der 37-Jährigen.
Sie ist die „Königin der Loipen“. Auch die erfolgreichste Frau bei Winterspielen ist sie schon, nun will die Norwegerin Marit Björgen noch ihre norwegischen Landsleute Ole Einar Björndalen und Björn Daehlie übertrumpfen. In Südkorea schließt sich die unglaubliche olympische Karriere der Langläuferin, die bei bislang vier Teilnahmen sechs Gold- und drei Silbermedaillen sowie einmal Bronze gewann. „Ich habe einen Traum: Mir fehlen ja noch drei Goldmedaillen, um den erfolgreichsten Olympioniken der Winterspiele, um Ole Einar zu überflügeln“, sagt Björgen.
Im Skiathlon am Samstag – auch Teresa Stadlober ist in diesem Rennen am Start –, einem 15-Kilometer-Rennen mit Wechsel zwischen klassischer Lauftechnik und Freistil, geht Björgen gleich im ersten Wettbewerb dieser Spiele als Favoritin an den Start.
111 Weltcupsiege hat Björgen errungen, auch das macht sie ein- malig. Dazu kommen unfassbare 18 Weltmeistertitel. Erst vor einem Jahr gewann sie deren vier in Lahti. Ihr Antritt ist weiterhin beeindruckend, ihr Durchhaltevermögen immens.
Mit 37 Jahren ist Björgen ihren Konkurrentinnen noch immer überlegen, auch wenn ihr die Siege nicht mehr so leicht fallen. Doch sie schafft es mit ihrer Dynamik zumindest bei Saisonhöhepunkten immer wieder, ihr Leistungsniveau auszuschöpfen.
Auf Olympia bereitete sich die Norwegerin noch intensiver vor als früher. Mitte Dezember verabschiedete sie sich aus dem Weltcup und kehrte erst am Sonntag vor einer Woche in Seefeld zurück. Platz fünf über 10 Kilometer war praktisch ein Warmlaufen für den Medaillenkampf im Zeichen der fünf Ringe. „Ich musste mich erst wieder an den Wettkampfalltag herantasten. Es lief schon ganz ordentlich.“
Björgen hat alles gewonnen, was man gewinnen kann. Aber sie musste auch einige Täler durchlaufen. Vor allem 2006. Da fiel sie in ein Loch, aus dem sie nur schwer herausfand. Gesundheitliche Probleme machten ihr ebenso zu schaffen wie falsches Training. Sie überstrapazierte ihren muskulösen Körper durch zu harte Einheiten. Als sie das in den Griff bekam, kamen die Erfolge zurück. Seit 2010 gab es kein Großereignis mehr, bei dem sie nicht mindestens zwei Titel gewann.
Zu Hause wartet seit Dezember 2015 Sohn Marius immer wieder sehnsüchtig auf seine Mutter. Während sie trainiert und Wettkämpfe bestreitet, kümmert sich Lebensgefährte Fred Börre Lundberg, selbst 1994 Olympiasieger in der Nordischen Kombination, um den Buben. Gemeinsam wollen sie nach Björgens Karriere auf einen Bauernhof ziehen. Das wird nicht mehr lange dauern, doch zuvor will Björgen an die Spitze der Wintersportler. (fin)