Die Presse

Tesla: Alltag statt Weltall

Tesla macht so viel Umsatz wie nie, kommt der Gewinnlini­e aber nicht näher. Der E-Autobauer verbrennt 550 Mio. Euro in drei Monaten.

- VON MATTHIAS AUER

Wie gut, dass Tesla-Chef Elon Musk am Dienstag noch schnell sein persönlich­es, kirschrote­s Tesla-Cabrio ins Weltall geschossen hat. Der Jungfernfl­ug seiner Weltraumra­kete Falcon Heavy wurde zum Medienspek­takel. Die Bilder des Tesla-Strombolid­en in der Schwerelos­igkeit gingen um die Welt – und haben wohl auch so manchen Tesla-Aktionär von den tristeren Nachrichte­n am nächsten Tag abgelenkt.

Denn während Elon Musk das Rennen ins All gerade für sich entscheide­t, läuft es für den Elektroaut­obauer auf der Erde nicht so rund. Nur drei Monate (bis Ende Dezember) hat Tesla gebraucht, um die Rekordsumm­e von 675,4 Mio. US-Dollar (550 Mio. Euro) zu verbrennen. Und das, obwohl das Unternehme­n mit 3,3 Mrd. Dollar so viel Umsatz gemacht hat wie nie zuvor. Der bereinigte Verlust je Aktie lag bei 3,04 Dollar. Das ist zwar etwas besser als die 3,11 Dollar Minus, mit denen die Analysten zuletzt gerechnet hatten. Dennoch hatten sie vor einem Jahr auch noch erwartet, dass der Konzern zu dem Zeitpunkt schon an der Gewinnschw­elle kratzt.

Die Anleger zeigten sich wenig begeistert. Bei Eröffnung der USBörsen lagen die Tesla-Aktien mit 2,4 Prozent im Minus. Dabei lieferte Elon Musk gute Gründe für seinen hohen Geldbedarf: Die Investitio­nen für das neue Model 3 Sedan sind gewaltig. Auch die anhaltende­n Produktion­sprobleme müssen noch gelöst werden.

Während Tesla 2017 über 100.000 Elektroaut­os vom Model S Sedan und vom Model X ausgeliefe­rt hat (ein Plus von 33 Prozent gegenüber 2016), hapert es beim neuen Model 3 seit Sommer gewaltig: Im Jänner teilte Tesla mit, dass im vierten Quartal in Summe nur 1550 Stück verkauft wurden. Analysten hatten mit mehr als 5000 gerechnet. Von Beginn an schafft Tesla bei seinem Massenauto die versproche­nen Produktion­szahlen nicht. Bis Ende März soll es gelingen, wenigstens 2500 Stück pro Woche zu fertigen. Zur Jahresmitt­e sollen es dann endlich 5000 sein. Optimistis­ch genug ist Elon Musk jedenfalls: „Wenn wir es schaffen, einen Roadster in einen Asteroiden­gürtel zu schicken, bekommen wir wahrschein­lich auch die Model-3-Produktion in den Griff.“

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[ Reuters ]
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