Wie die Arbeiterkammer das Land flott gegen die Wand fahren will
Während Elon Musks private Superrakete die Kraft des Kapitalismus zeigt, wollen ewig gestrige Retro-Linke hierzulande Unternehmen verstaatlichen.
Selbst hartgesottene Anhänger des Unternehmertums, der Marktwirtschaft und des Wettbewerbs identifizieren die Raumfahrt gemeinhin nicht als typisch privatwirtschaftliche Aufgabe, aus der sich der Staat besser raushalten sollte. Zu sehr sind Triumphe menschlichen Fortschritts wie die Landung von Menschen auf dem Mond mit staatlichen Organisationen wie der Nasa verbunden.
Umso spektakulärer bewies diese Woche der Unternehmer und Millionär Elon Musk mit seiner Firme SpaceX, wie leistungsfähig der Kapitalismus mittlerweile auch auf diesem Gebiet ist. Seine private Falcon-Heavy-Rakete, die momentan stärkste und leistungsfähigste der Welt, starte bei ihrem Jungfernflug problemlos ins All, zwei Stufen landeten wieder sicher auf der Erde, wo sie, neu betankt, bald wieder startklar sind. Ein technologischer Fortschritt, der staatlichen Raumfahrtinstitutionen nie gelungen ist. Musk erweist sich damit endgültig als Nachfolger jener Entrepreneure, die einst die ersten Bahnlinien errichteten oder Flugzeuge entwickelten, Kanäle zwischen Ozeanen bauten oder den Computer zum Gebrauchsgegenstand machten – allesamt unternehmerische Leistungen, die bloß privatem Gewinnstreben geschuldet waren.
Was passiert, wenn man die daraus resultierenden Erkenntnisse konsequent ignoriert, war zeitgleich mit dem erfolgreichen Start der Musk-Rakete in Venezuela zu beobachten, wo das sozialistische Regime die einheimische Währung um 99 Prozent abwerten und damit de facto für wertlos erklären musste.
Was freilich die nicht gerade wenigen Ewiggestrigen des Ökonomischen hierzulande nicht daran hindert, stur längst gescheiterte wirtschaftliche Konzepte anzupreisen, ohne dafür von der Bühne gelacht zu werden. Da schlug etwa der Leiter der Abteilung Wirtschaftswissenschaft in der Arbeiterkammer, Markus Matterbauer, im „Falter“jüngst allen Ernstes eine Teilverstaatlichung wichtiger österreichischer Unternehmungen vor. Weil angesichts kriminell hoher Steuern und Abgaben in Verbindung mit einer her- vorragenden Wirtschaftslage die Staatsschulden derzeit tendenziell leicht sinken, schlägt er vor, dass „strategisch wichtige Unternehmen durch Staatsbeteiligung gestärkt und vor feindlicher Übernahme geschützt werden“sollen.
Nun wissen wir ja spätestens seit dem Fastzusammenbruch Griechenlands, wie wichtig und segensreich möglichst hohe Staatsschulden sind und wie wohlhabend sie ein Land machen können. Deswegen ist es ja auch so bedrohlich, wenn die Staatsschulden Österreichs nun etwas zu sinken drohen, also läuten bei der zwangsabgabenfinanzierten Arbeiterkammer natürlich alle Warnsirenen.
Und dass Unternehmen durch Staatsbeteiligungen „gestärkt und vor feindlicher Übernahme geschützt“werden, wissen wir ja gerade in Österreich besonders gut. Die einst heimische AUA etwa wurde durch Staatsbeteiligungen im Laufe der Jahre dermaßen gestärkt, dass sie am Ende praktisch pleite war. Und von der deutschen Lufthansa, samt einem Geschenk von 500 Millionen, geschluckt werden konnte.
Fälle wie dieser sind in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte der vergangenen 50 Jahre nicht die Ausnahme, sondern die eiserne Regel. Wo der Staat dem Rat des Markus Marterbauer folgte und Miteigentümer war oder wurde, war in der Mehrzahl der Fälle erst ein Niedergang des Unternehmens, dann Rettungsversuche mit Steuergeld und schließlich die erzwungene (Teil-)Privatisierung die Folge (jüngere Menschen googeln dazu „Verstaatlichte Industrie“, „Voest“, „Boehler“, „Länderbank“, „ÖIAG“, „Elin“oder „DDSG“).
Aus dieser monumentalen Geschichte des umfassenden Scheiterns staatlicher Unternehmen in diesem Lande den Schluss zu ziehen, es wieder einmal zu probieren, zeugt von einer gewissen intellektuellen Anspruchslosigkeit. Oder aber festen Glauben an das Diktum Erich Honeckers: „Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf.“