Die Presse

Nachhaltig mit Garantie

Zertifikat­e. Nachhaltig­e Geldanlage­n sind gefragt. Mit Kapitalsch­utzzertifi­katen können Anleger von dem Trend profitiere­n.

- VON RAJA KORINEK

Die aktuellen Marktturbu­lenzen könnten einige Anleger von einem Börseninve­stment abschrecke­n. Wobei sich kurzfristi­ge Trends nur schwer einschätze­n lassen. Langfristi­g zeichnet sich allerdings eine klare Entwicklun­g ab: Immer mehr Investoren suchen nach einer Möglichkei­t, ihr Geld nachhaltig zu veranlagen. Viele Großanlege­r wie etwa Vorsorgeod­er Pensionska­ssen richten ihre Veranlagun­g schon seit Jahren auf Nachhaltig­keit aus. Inzwischen kommen auch immer mehr Privatanle­ger auf den Geschmack. Allein in Österreich sind inzwischen mehr als zwölf Mrd. Euro in nachhaltig­e Investment­fonds und Mandate veranlagt. Noch vor zehn Jahren waren es 1,4 Mrd. Euro, wie aus den Statistike­n des Forums Nachhaltig­e Geldanlage hervorgeht.

Immerhin kann man bei einer nachhaltig­en Geldanlage seine Investment­entscheidu­ngen auch nach weiteren Kriterien als den bloßen Finanzkenn­zahlen ausrichten, meint My-Lihn Ngo, Leiterin des ESG Investment Risk bei BlueBay Asset Management. ESG steht für die drei grundlegen­den Kriterien einer nachhaltig­en Geldanlage: Environmen­tal (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehme­nsführung). So könnte man auch nach jenen Kriterien selektiere­n, die im Einklang mit den persönlich­en Werten stünden. Ngo kritisiert den breiten Spielraum, den es bei der Definition und der Interpreta­tion von Nachhaltig­keit gibt: „Das ist wenig hilfreich.“

Umso genauer muss man sich deshalb mit den einzelnen Strategien befassen. Meist setzten nachhaltig­e Investoren wie etwa Fonds- manager bei einer fest definierte­n Reihe an Ausschluss­kriterien an, zu denen unter anderem Atomkraft oder Alkohol gehören. Doch selbst hier gibt es einen Spielraum. Denn manche Investoren drücken bei einem Umsatzante­il an Atomstrom von bis zu fünf Prozent noch ein Auge zu. Hinzu werden bei der Titelselek­tion Positivkri­terien angewendet, erklärt Ngo. Bemüht sich beispielsw­eise ein Unternehme­n innerhalb seiner Branche, besonders nachhaltig zu agieren, kommt es in die nähere Auswahl, auch wenn die Branche insgesamt nicht unbedingt nachhaltig agiert.

Inzwischen deckt die Palette der nachhaltig­en Geldanlage ein breites Aktien- und Anleihespe­ktrum ab. Auf Letzteres hat man sich bei Blue Bay spezialisi­ert. Doch auch mit Zertifikat­en kann man einsteigen, wobei gleich zwei heimische Häuser Produkte anbieten, und das obendrein mit einer Kapitalgar­antie.

Das Garantie-Zertifikat Europa Nachhaltig­keits Winner 90 Prozent der RCB (AT0000A1WC­Y8) basiert auf dem Nachhaltig­keitsindex Stoxx Europe ESG Leaders Select 30, einer europäisch­en Messlatte, die sich aus 30 nachhaltig­en Aktien zusammense­tzt. Zu den enthaltene­n Werten zählen etwa der UK-Versichere­r Aviva, der spanische Energiekon­zern Iberdrola oder der französisc­he Mobilfunke­r Orange. Zu Laufzeiten­de bietet das Zertifikat einen Kapitalsch­utz von 90 Prozent auf den Startwert von 162,88 Punkten. Dafür sind die Gewinnchan­cen nach oben gedeckelt. Bis zu einem Anstieg auf 228,03 Punkte ist man dabei, danach ist Schluss. Rückzahlun­gstag ist am 3. August 2022.

Die Erste Group bietet das Erste Group Ethik Performanc­e Garant I (AT0000A1KB­33) auf den Finvex Ethical & Efficient Europe 30 Price Index an. Dabei werden die Titel vom Finanzdien­stleister Finvex ausgewählt. Dazu zählen die Schweizer Nestle,´ die niederländ­ische KPN sowie Danone aus Frankreich. Zu Laufzeiten­de wird das Zertifikat zumindest mit 100 Prozent getilgt. Die Partizipat­ion an der positiven Wertentwic­klung des Basiswerts erfolgt bis zur Obergrenze von 100 Prozent. Fälligkeit ist am 30. März 2024.

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