Keiner kauft Gold trotz Aktienkorrektur
Anleger sehen noch keine wirkliche Krise.
Gold gilt normalerweise als sicherer Hafen, in den die Anleger in Krisenzeiten fliehen. In den vergangenen Tagen ist das nicht passiert. Seit Jahresbeginn befindet sich der Kurs des glänzenden Edelmetalls in einem Abwärtstrend.
Das wird sich nach Ansicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt, auch nicht so schnell ändern. Seit seinem Allzeithoch von 1900 Dollar im September 2011 fiel der Goldpreis stetig. Dabei schien das wirtschaftliche Umfeld ideal zu sein: Die Eurozone war in einer schweren Krise, die Zentralbanken öffneten die Geldschleusen. Dennoch stiegen Aktien, nicht jedoch Gold.
Normalerweise steigt der Goldpreis, wenn die Realrendite von US-Staatsanleihen (Nominalrendite minus Inflation) fällt. Derzeit stagniert sie, weil Nominalrendite und Inflation steigen. Sollte es zu einem überraschend starken Anstieg der Inflation kommen, würde sich das Umfeld für Gold verbessern, sagt Galler. Wer nicht mit einem solchen rechne, sollte „die Jagd nach Gold den Athleten überlassen“. (b. l.)