Kredite: Hohes Volumen, geringe Margen
Deutsche Banken verdienten trotz Kreditrekord weniger.
Die Konjunktur brummt, Kredite sind auf Rekordniveau – die Margen der Banken jedoch im Keller. Das ist eine der Kernaussagen des Corporate-Banking-Index der Managementberatung Bain. Errechnet wurde der Index für Deutschland, in Österreich dürfte die Situation jedoch vergleichbar sein.
Ertrag und Profitabilität der Banken gehen laut dem Index im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück. Insbesondere die hohe Wettbewerbsintensität in einem historisch niedrigen Zinsumfeld verhindere, dass die Banken von der wachsenden Kreditnachfrage der Unternehmen profitieren, vermeldet Bain. Mit fast 1,1 Billionen Euro erreichte das Kreditvolumen in Deutschland im ersten Halbjahr 2017 einen neuen Rekord. Speziell die Sparkassen und Genossenschaftsbanken konnten ihr Geschäft in den letzten fünf Jahren ausbauen, die Landesbanken haben Marktanteile verloren.
Doch die Kreditmarge leidet unter der harten Konkurrenz und, wie es heißt, auch unter den zum Teil sehr ambitionierten Expansionsplänen internationaler Großbanken im deutschen Markt. Die Folge: Mit 1,3 Prozent bewegt sich die Marge inzwischen wieder auf dem Niveau des Krisenjahres 2008. Gleichzeitig ist der Anteil des Neugeschäfts, bei dem die Margen von vornherein geringer sind, deutlich gestiegen.
„Der Zinsüberschuss, die Haupteinnahmequelle im Corporate-Banking, sinkt“, stellt Bain-Partner Christian Graf fest. Allerdings gebe es Unterschiede zwischen den Instituten. „Einigen gelingt es gegenzusteuern. Sie konzentrieren sich auf profitable Kundengruppen und steigern das CrossSelling. Auf breiter Front sind solche Erfolge im Provisionsgeschäft aber noch die Ausnahme.“Den meisten Kreditinstituten bleibe keine andere Wahl, als Sparprogramme zu fahren. Eine weiter verschärfte Regulierung könnte zudem neue Belastungen auslösen. (red.)