Am Wörthersee der politische Wind sich dreht
In Kärnten braut sich ein Umschwung der politischen Großwetterlage zusammen. Kommt es gar zu einem Machtwechsel?
Wenn
Am 11. Oktober 2018 jährt sich der Tod Jörg Haiders, des einstigen Landeshauptmannes von Kärnten und der Ausnahmeerscheinung des rechten Lagers, dessen Konterfei einst sogar die Titelseite des „Time Magazins“zierte, zum zehnten Mal. Seither hat sich in Kärnten politisch einiges getan. Nach einer bald nach seinem Tod stattfindenden Gedächtniswahl, bei der seine politischen Erben die Ernte der Arbeit des Verunglückten einfahren konnten, kam es schon 2013, eine Wahlperiode später, zum spektakulären Absturz im zentralen Machtzentrum der FPÖ, vormals BZÖ, sodann FPK.
Am 4. März könnte es erneut zu einer signifikanten Machtverschiebung in der Kärntner Landesregierung kommen. Wenn man in die sensible Kärntner Seele hineinhört, sind derzeit zwar noch keine eindeutigen Stimmen für das eine oder andere politische Lager wahr- zunehmen. Empirische Daten wie auch das gute Abschneiden der FPÖ in Kärnten bei den Nationalratswahlen im Oktober zeigen aber, dass anscheinend einiges in Bewegung geraten ist. Dies lässt im kollektiven Unbewussten Reminiszenzen an die Stimmungen in der Bevölkerung während der HaiderÄra aufflackern.
Mitte der 1980er-Jahre erweckte der gebürtige Oberösterreicher Haider Kärnten durch einen neuen politischen Stil aus dem Dornröschenschlaf. Haider schaffte es, das SPÖ-dominierte Bundesland durch unzählige persönliche Kontakte mit den Wählern umzufärben. Der Vormarsch der FPÖ weitete sich von Kärnten ausgehend auf ganz Österreich aus und führte im Jahr 2000 zur schwarz-blauen Regierung.
Die US-Zeitschrift „Newsweek“sprach einst in Zusammenhang mit Haiders Wahlerfolgen vom „Thunder on the Right“. Haiders Erfolgsrezept war aber nicht nur seine Flexibilität, sondern auch seine emotionale Intelligenz, sein Fleiß und seine Volksnähe: Nahezu jeder Kärntnerin und jedem Kärntner dürfte er einmal die Hand geschüttelt haben, so blieb er den Menschen im kollektiven Bewusstsein verhaftet.
Mit dieser geradezu therapeutischen Herangehensweise gelang es ihm, den Kärntnern neues Selbstbewusstsein einzuimpfen und das Land in Aufbruchsstimmung zu versetzen. Auch der Umgang mit der komplexen politischen Umwelt von der regionalen über die nationale bis hin zur internationalen politischen Ebene – man erinnere sich an seine höchst umstrittenen Besuche bei Saddam Hussein oder Muammar al-Gaddafi – gelang Haider wie kaum einem anderen Politiker.
Eng damit verbunden waren die negativen Facetten seiner Persönlichkeit: seine Sprunghaftigkeit, mangelnde Stabilität und Kontinuität, die dann in Knit-