Dompteuse im Männerzirkus
D er „alten Tante SPD“, die 153 Jahre am Buckel hat, geht es im Moment wieder einmal nicht gar so gut. Der Schulz-Schock sitzt ihr auch am Rosenmontag schwer in den Gliedern. Da kann sie sich noch so kostümieren und maskieren, aufpudern und toupieren, durch die Straßen hüpfen und die Internationale des Karnevals – von „Kölle Alaaf“über „Helau“bis „Allez hopp“– intonieren: Der Streit der Alphatiere verstört viele Genossen und Genossinnen. Zu allem Überdruss zerfleischen sich die jungen und die alten Löwen.
„Sagt Bescheid, wenn dieser Männerzirkus vorbei ist. Ich hab’s satt.“So sprach Ex–Juso-Chefin Johanna Uekermann. Lang muss sie nicht mehr warten. Bald übernimmt eine Juso-Vorgängerin das Regiment bei den „Sozen“: Andrea Nahles, die im Überschwang zuweilen ins Infantile verfällt – „Bätschi“. Vielen in der Partei gilt sie indes als „einziger Kerl“in der SPD – ein zweifelhaftes Kompliment.
In der Politmanege schlüpft sie in der Hosenrolle in den Part der Dompteuse. Das Rollenbild gibt es indessen längst: Angela Merkel schwang allerdings nie die Peitsche oder bellte laut Kommandos. Sie musste erst gar nicht „Allez hopp“schreien, damit alle parierten. Nach dem Motto „Die Dame schweigt und genießt“blickt die Kanzlerin nun auf das Treiben im SPD-Tollhaus – und hofft im Stillen, dass die jungen CDU-Löwen aufhören zu röhren. (vier)