FPÖ ringt um Kommission zur eigenen Geschichte
Drittes Lager. Freiheitliche bereiten Aufarbeitung vor.
Untertags war FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache noch in staatsmännischer Mission in Belgrad unterwegs, abends war er wieder mit den Niederungen der Parteipolitik befasst: In einer Vorstandssitzung der FPÖ-Bundespartei ging es um jene Historikerkommission, die Strache selbst im Zuge der Affäre um den niederösterreichischen Spitzenkandidaten Udo Landbauer und die Wiener Neustädter Burschenschaft Germania angekündigt hatte.
Dass das FPÖ-Gremium an einem geheimen Ort tagte, war schon ein Zeichen, dass die Angelegenheit parteiintern nicht ganz unumstritten ist. Schließlich war noch die Frage offen, welche Historiker sich mit welchem Auftrag genau mit der Geschichte der Partei und des nationalen Lagers auseinandersetzen sollten. Im Vorfeld war immer ein Name genannt worden: Lothar Höbelt, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Wien mit einer gewissen Nähe zur FPÖ und zu den Burschenschafter-Kreisen, soll in der Kommission sitzen. Dagegen hat es schon erste Proteste gegeben: Die Hochschülerschaft hält Höbelt für „untragbar“, da er einen Beitrag zu einer Festschrift für den Holocaust-Leugner David Irving verfasst habe.
FPÖ-Vordenker Andreas Mölzer plädiert in seinem Blog für eine gemischte Kommission: So sollten durchaus FPÖ- und Burschenschafter-kritische Historiker in die Kommission kommen, aber auch solche, die den Freiheitlichen nahe stehen. Prinzipiell begrüßt Mölzer die Historikerkommission: Sie könne „Selbsterkenntnis“im dritten Lager auslösen.