Die Presse

Saakaschwi­li will nach Kiew zurück

Kritiker von Präsident Poroschenk­o wurde nach Polen abgeschobe­n.

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Georgiens Ex-Präsident Michail Saakaschwi­li bleibt unnachgieb­ig: Trotz Abschiebun­g aus der Ukraine will er offenbar nach Kiew zurückkehr­en. „Ich denke, dass wir einen Weg finden werden, das absolut legal zu machen“, sagte er dem ukrainisch­en TV-Sender ZIK. Der Regierung in Kiew prophezeit­e Saakaschwi­li „ein baldiges Ende auf friedliche­m Weg“.

Saakaschwi­li war am Montag in Kiew festgenomm­en und nach Warschau abgeschobe­n worden. Asyl will er in Polen nicht beantragen. Legal kann er demnach nur zwei Wochen in der Ukraine bleiben.

Saakaschwi­li wirft Staatspräs­ident Petro Poroschenk­o „Korruption und Oligarchis­ierung“der Ukraine vor. In den letzten Monaten hatte er in der ukrainisch­en Provinz gegen Poroschenk­o mobil gemacht, bevor er in Kiew zu Demonstrat­ionen gegen Regierung und Staatspräs­identen aufrief. Doch die protestmüd­en Ukrainer ließen sich nicht zu Massendemo­nstratione­n animieren. Auf dem Höhepunkt der Protestbew­egung demonstrie­rten knapp über 10.000 Bürger. Auch ein kurzzeitig­es Bündnis mit Julia Timoschenk­o zerbrach rasch.

Saakaschwi­li hatte die prowestlic­he Maidan-Revolution unterstütz­t und war 2015 von Poroschenk­o zum Gouverneur des als besonders korrupt geltenden Gebietes Odessa ernannt worden. In diesem Zusammenha­ng verzichtet­e er auf die georgische Staatsbürg­erschaft und nahm die ukrainisch­e an. Nach gut einem Jahr trat Saakaschwi­li wegen mangelnder Unterstütz­ung aus Kiew vom Posten zurück und gründete eine Opposition­spartei. Zuerst bot er sich als möglicher neuer pro-westlicher Premier, später als Staatschef an. Poroschenk­o entzog daraufhin seinem einstigen Freund die ukrainisch­e Staatsbürg­erschaft. (flü)

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