Ein Schloss als Provision? „Eine Legende!“
Buwog-Prozess: Ex-Banker Georg Starzer wurde befragt.
Am 15. Verhandlungstag des Buwog-Prozesses stand die Einvernahme des Angeklagten Georg Starzer (60) im Mittelpunkt. Der frühere Vorstand der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich (RLB OÖ) wird beschuldigt, an der Auszahlung der Provision bei Privatisierung der Bundeswohnungen beteiligt gewesen zu sein. Die RLB OÖ war Teil des Konsortiums, das im Jahr 2004 die Wohnbaugesellschaften erwarb. Starzer (sein Vertrag als Banker war voriges Jahr im Hinblick auf den Prozess vorzeitig aufgelöst worden) bestritt jegliche Mitwirkung an der Provisionszahlung.
Die 9,6-Millionen-EuroProvision, die – laut Anklage – an Ex-Finanzminister KarlHeinz Grasser, die Ex-Lobbyisten Walter Meischberger, Peter Hochegger und an den Immobilienmakler Ernst Plech geflossen sein soll, kam von der Immofinanz. Dieses Unternehmen war so wie die RLB OÖ ebenfalls Teils des Konsortiums. Die Immofinanz bediente sich der Vermittlerdienste von Hochegger. Und hatte mit diesem einen Vertrag. Genau dies könne man von der RLB OÖ nicht behaupten, beteuerte Starzer. Eine Scheinrechnung wie sie Hochegger der Immofinanz geschickt hatte, sei „undenkbar“. Starzer, der sich „nicht schuldig“bekannte, zu Richterin Marion Hohenecker: „Warum hätten wir Geheimniskrämerei betreiben sollen?“
„Derart Science Fiction“
Laut Anklage habe sich Starzer mit der Immofinanz, mit deren Ex-Chef Karl Petrikovics, um die diskrete Auszahlung der Provision gekümmert. Sogar ein Schloss soll die RLB OÖ Hochegger angeboten haben. Starzer energisch: „Eine Legende. Das ist derart Science Fiction, dass es fast nicht mehr steigerungsfähig ist.“Fortsetzung: heute, Mittwoch. (m. s.)