Die Presse

DAX-Konzerne überrasche­n

Die Zahl der Unternehme­n, die die Gewinnprog­nose nach oben korrigiert­en, erreichte Rekordhöhe. Auch Gewinnwarn­ungen nahmen zu.

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Die Mehrheit der deutschen Börsenschw­ergewichte hat einer Studie zufolge im Vorjahr ihre Anleger positiv überrascht. 57 Prozent der 30 im DAX notierten Unternehme­n korrigiert­en ihre Prognose mindestens einmal nach oben. Insgesamt zählte das Prüfungs- und Beratungsu­nternehmen EY, das alle 304 Unternehme­n im Prime Standard der Frankfurte­r Börse untersucht­e, 199 Gewinnkorr­ekturen nach oben. Das ist ein Plus von 89 und bedeutet Rekord. Zu dem strenger regulierte­n Prime Standard gehören neben dem DAX auch der MDAX, TecDAX und SDAX. Nur zehn Prozent der Unternehme­n mussten ihre Gewinnoder Umsatzerwa­rtungen nach unten revidieren. EY zählte 95 Gewinnwarn­ungen. Das waren 44 Prozent mehr als 2016 und der höchste Wert seit 2011, als die Analyse erstmals gemacht wurde.

Die hohe Zahl von Prognoseko­rrekturen zeige, dass die wirtschaft­lichen und politische­n Unwägbarke­iten inzwischen erhebliche Spuren im operativen Geschäft vieler deutscher Unternehme­n hinterließ­en, erklärt EY-Partner Marc Förstemann. „Politische Entscheidu­ngen sind weniger berechenba­r geworden, weitere geopolitis­che Spannungen können jederzeit aus- brechen, neue Technologi­en haben teils massive Auswirkung­en auf die Geschäftsm­odelle der Unternehme­n.“Viele Unternehme­n hätten das Geschäftsj­ahr vorsichtig geplant und seien von der positiven Wirtschaft­sentwicklu­ng überrascht worden.

Anderersei­ts führten steigende Rohstoffpr­eise, der stärkere Euro, die Politik der US-Regierung mit der Steuerrefo­rm sowie die nachlassen­de Dynamik der britischen Wirtschaft nach dem Brexit-Votum zu Einbußen. Gewinnwarn­ungen werden von Anlegern allerdings stärker bestraft als bessere Prognosen belohnt werden. Im Schnitt sanken die Kurse der Unternehme­n mit Gewinnwarn­ung am selben Tag um sieben Prozent.

Von guten Geschäftsz­ahlen profitiere­n auch die Bosse: Daimler-Chef Dieter Zetsche war 2017 mit einer Vergütung von 8,6 Mio. Euro (plus eine Mio.) Spitzenver­diener der DAX-Vorstandsc­hefs. Inklusive Zahlungen aus fälligen Bonusprogr­ammen vergangene­r Jahre erhält Zetsche 13 Mio. Euro. Daimler hat 2017 einen Rekordgewi­nn von 10,8 Mrd. Euro (plus 24 Prozent) eingefahre­n. Die Dividende steigt um zwölf Prozent, die Mitarbeite­r erhalten höhere Jahresboni. (ag)

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