Logisch zu Gold kombiniert
Für Marcel Hirscher war in der Kombination alles angerichtet. Folgt nun Triple-Gold?
Die Windspiele von Pyeongchang haben gelegentlich doch auch etwas Gutes, zumindest für Marcel Hirscher. Der Umstand, dass die Kombinations-Abfahrt aufgrund der anhaltenden Böen vom verkürzten Super-G-Start durchgeführt und zusätzlich auch noch die großen Sprünge umfahren wurden, dürfte die Zuversicht des Salzburgers vor dem Rennen rasant gesteigert haben.
Denn mit der „Entschärfung“der Abfahrt in Jeongseon, mit der sich Hirscher in drei Trainingsläufen nicht anfreunden konnte, änderte sich die Ausgangslage für diese Kombination schlagartig. Das soll Hirschers Leistung allerdings nicht einmal ansatzweise schmälern, er sprach später zurecht von der besten Abfahrt seines Karriere. Nach Platz zwölf zur Halbzeit aber war nicht mehr der Franzose Alexis Pinturault, sondern Hirscher der erklärte Favorit auf Gold. Auch deshalb, weil der Slalom den Abfahrern mehr abverlangte als die Abfahrt den Slalomfahrern. Die Schwierigkeit des Hangs spielte dem 28-Jährigen unbestritten in die Karten, Hirscher war sich dieser Tatsache auch vollauf bewusst. Insofern war alles angerichtet für die Vollendung seines Lebenswerks, dem Gewinn seiner ersten Olympischen Goldmedaille.
Hätte der sechsfache Gesamtweltcupsieger die Kombination unter diesen Voraussetzungen nicht gewonnen, es wäre vor den Starts in seinen Paradedisziplinen Riesentorlauf und Slalom ein nur schwer verdaulicher, mentaler Rückschlag gewesen. So aber ist Hirscher in Pyeongchang nun wirklich alles zuzutrauen, auch der Gewinn von drei Goldmedaillen.
Sein Hauptkonkurrent in den technischen Disziplinen, Henrik Kristoffersen, dürfte Hirschers Vorstellung mit wenig Begeisterung registriert haben. Denn ohne die Last des noch unerfüllten Goldtraums dürfte der beste Skifahrer der Gegenwart nur eines werden: noch schneller.
Die Last des unerfüllten Goldtraums ist Hirscher los. Jetzt wird er nur noch schneller.