Die sportliche Demütigung für Team Korea
Die gemeinsame Frauenmannschaft von Nord- und Südkorea ist überfordert.
Eine Attraktion sind Koreas EishockeyFrauen in Pyeongchang nur für Sportpolitiker. Auf dem Eis fehlt dem gemeinsamen Team von Nordund Südkorea die Olympia-Reife. 0:8 gegen die Schweiz, 0:8 gegen Schweden, im letzten Gruppenspiel wartet heute Japan (8.40 Uhr). „Das wird hart“, meinte Trainerin Sarah Murray. Eine Untertreibung.
Was gerade mit der ersten gemeinsamen koreanischen Olympiaauswahl geschieht, überfordert die Spielerinnen offenbar. „Dieses Team ist sicher bedeutender als Eishockey“, erklärte Verteidigerin Park Yoon Jung. „Aber ich bin hier, um Eishockey zu spielen.“Damit tut sich das Team schwer. Noch im Januar ahnte Trainerin Murray, die 29-jährige Tochter des früheren NHL-Coaches Andy Murray, nicht, bei Olympia ein gemeinsames Team zu betreuen. Wegen eines IOC-Beschlusses geht das Team Korea ausnahmsweise mit 35 statt 25 Spielerinnen an den Start. Zwölf davon kommen aus dem Norden, drei spielten zuletzt.
Wie schwierig die Arbeit tatsächlich ist, offenbarte sie im Laufe des Turniers. Auch zwischen Nord- und Südkorea herrschen Sprachbarrieren, einige Südkoreanerinnen sprechen fast nur Englisch, da sie in Nordamerika aufwuchsen. Doch allzu großes Interesse an Kontakten zwischen den Spielerinnen hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un ohnehin nicht. „Sie schlafen in ihrem eigenen Gebäude. Sie fahren mit anderen Bussen“, erzählt Murray. Immer mit dabei seien Begleitpersonen. Und die Cheerleader: 200 Nordkoreanerinnen verblüfften auf der Tribüne mit Liedern und wedelten mit Vereinigungsfahnen.