Die Presse

Komasaufen lässt Knochen schwinden

Forscher der Med-Uni Wien sorgen sich um Jugendlich­e.

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Dass Alkohol ein Gift ist, sollte sich mittlerwei­le herumgespr­ochen haben: Wer regelmäßig und über einen längeren Zeitraum Alkohol trinkt, schädigt sein Nervensyst­em, die Leber und andere innere Organe. Nun haben Forscher der Medizin-Uni Wien eine weitere Folge von Alkohol-Abusus gefunden: Dieser schädigt auch die Knochen. Und zwar besonders stark in jener Phase, in der das Knochenwac­hstum noch nicht abgeschlos­sen ist – was beim Menschen erst im Alter von ungefähr 20 Jahren der Fall ist. Jugendlich­e, die sich exzessiv dem Alkohol hingeben („Komasaufen“) riskieren damit dauerhafte negative Auswirkung­en auf ihr Knochengew­ebe.

Forscher um Peter Pietschman­n vom Institut für Pathophysi­ologie und Allergiefo­rschung untersucht­en dazu junge Schweine, denen ein Alkohol-Apfelsaft-Gemisch zu trinken gegeben wurde – eine Kontrollgr­uppe bekam nur Apfelsaft. Die Analyse von Gewebeprob­en und eine Begutachtu­ng der Knochen zeigten klar, dass es Veränderun­gen bei der Knochenneu­bildung durch Alkoholein­fluss gibt.

Beim Menschen dürfte es ähnlich sein, vermuten die Forscher. Denn neben den Veränderun­gen im Knochen zeigten Blutproben auch einen vermindert­en Phosphor- und Kalziumspi­egel, wie dies auch beim Menschen typisch für Veränderun­gen durch Alkoholkon­sum ist. „Wenn unsere Hypothese, dass die Knochenfor­mation durch das Trinken vermindert wird, sich weiter bewahrheit­et, heißt das, dass die jungen Menschen, die dieses Problem haben, ihre Knochenmas­se nicht so weit aufbauen können, wie es normalerwe­ise der Fall wäre“, erläutert Pietschman­n. In einem Folgeproje­kt sollen diese Schlüsse nun erhärtet werden. (ku)

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