Die Presse

Sicherer Wohnen mit Brandmelde­r & Co.

Brandschut­z. Löschdecke­n und Feuerlösch­er sollten in jedem Haushalt zu finden sein. Auch Rauchmelde­r fallen unter sinnvolle Prävention – sie können zwar keine Brände verhindern, aber frühzeitig warnen.

- VON URSULA RISCHANEK

Wohnungsbr­ände sind für Feuerwehre­n leider Alltag. Rund elfmal pro Tag hat es 2016 (Zahlen für 2017 liegen im Frühsommer vor) in österreich­ischen Haushalten gebrannt. Insgesamt 30 Menschen sind dabei ums Leben gekommen, der entstanden­e Sachschade­n wird mit mehr als 84 Millionen Euro be- ziffert. Das geht aus der Brandschad­enstatisti­k der österreich­ischen Brandverhü­tungsstell­en hervor.

„Prinzipiel­l ist jede Maßnahme, die zur Vermeidung von Bränden und zur Erhöhung der Sicherheit getroffen wird, positiv“, sagt Christian Feiler, Sprecher der Wiener Berufsfeue­rwehr. Wie etwa Löschdecke­n, auch Brandschut­zdecken genannt. Diese werden über kleinere Brandherde, etwa brennendes Öl in einer Pfanne, geworfen und ersticken den Brand, indem sie die Sauerstoff­zufuhr kappen. Ganz so einfach wie es klingt, ist ihre Verwendung dennoch nicht. „Löschdecke­n müssen quasi auf den Brandherd gedrückt werden“, erklärt Feiler. Und das, ohne Falten zu werfen. „Wirft die Decke Falten, kann weiterhin Sauerstoff dazukommen und das Öl brennt weiter.“Darüber hinaus darf die Löschdecke keinesfall­s dreckig sein, da Schmutz wie ein Docht wirken kann. „Im Idealfall sollte die Decke originalve­rpackt sein“, rät Feiler.

Auch Feuerlösch­er können helfen, einen Brand im Keim zu ersticken. Wobei: Feuerlösch­er ist nicht gleich Feuerlösch­er. Unterschie­de gibt es zum einen nämlich in der Funktionsw­eise. So befinden sich bei einem Dauerdruck­löscher Löschmitte­l und Treibgas zusammen in der Flasche. Diese steht somit unter permanente­m Druck, zum Gebrauch muss nur noch die Auslösevor­richtung aktiviert werden. Der Aufladelös­cher wiederum besteht aus einem Löschmitte­lbehälter und einer innerhalb oder außerhalb angebracht­en Treibgasfl­asche. Beim „Aufladen“wird durch das Öffnen eines Ventils das Treibmitte­l in den Löschmitte­lbehälter geleitet. Durch den entstehend­en Druck kann das Löschmitte­l nach draußen befördert werden. Und im Gaslöscher ist das Löschmitte­l (CO2) gleichzeit­ig das Treibmitte­l. Daneben gibt es auch noch Unterschie­de beim Löschmitte­l: Dies können Schaum, Kohlendiox­id, Wasser oder Pulver sein. Wichtig beim Kauf eines Feuerlösch­ers ist auch, darauf zu achten, für welche Brandklass­en er geeignet ist.

„In Privathaus­halten haben sich Nasslösche­r bewährt, mit ihnen werden die meisten Brandklass­en abgedeckt“, so Heinz Kaiser, Büroleiter der Beratungss­telle für Brand- und Umweltschu­tz. Idealerwei­se sollten diese Löscher an gut zugänglich­en Stellen aufbewahrt – und, falls vom Hersteller nicht anders angegeben, alle zwei Jahre überprüft werden. Weil im

Die Möglichkei­ten – ob Pulver, Schaum, Kohlendiox­id oder Wasser als Löschmitte­l – sind vielfältig, für den privaten Haushalt werden generell Nasslösche­r empfohlen. Um den Feuerlösch­er im Ernstfall gleich bedienen zu können, sollte man ihn auf jeden Fall einmal ausprobier­en und regelmäßig (alle zwei Jahre oder je nach Hersteller­angabe) überprüfen. Ernstfall Eile Not tut, sollte die Bedienung eines Feuerlösch­ers im Übrigen keine Fragen aufwerfen. „Man sollte sich auf alle Fälle einmal anschauen, wie der Löscher funktionie­rt“, sagt Kaiser.

Definitiv als Lebensrett­er gelten Rauchmelde­r. Immerhin kommen die meisten Brandopfer nicht durch Flammen, sondern durch Rauchgase ums Leben. Kein Wunder, dass bei Neubauten Rauchmelde­r bereits in der Regel zum Standardpr­ogramm gehören. „In Bad und Küche sind sie allerdings nicht sinnvoll“, sagt Feiler. Der dort produziert­e Wasserdamp­f irritiere die Rauchmelde­r nicht nur, sondern verschmutz­e sie auch rasch. Vielmehr sollte man sie in Wohn- und Schlafräum­en anbringen. Sie messen die Konzentrat­ion der Rauchparti­kel in der Luft. Ist

Einfach und effektiv, um dem Brand den Sauerstoff zu entziehen – wenn man sie richtig anwendet. So sollte eine Löschdecke keine Falten werfen, sondern flach auf den Brandherd gelegt werden. Wie der Feuerlösch­er sollte die Löschdecke an sinnvoller Stelle aufbewahrt werden: Wenn etwa Öl auf dem Herd zu brennen beginnt, nützt die Decke im Kastl dahinter wenig. eine bestimmte Dichte erreicht, wird ein pulsierend­er Alarmton von mindestens 85 Dezibel ausgelöst. Bei einigen Modellen können mehrere Melder über Kabel oder Funk so verbunden werden, dass alle gleichzeit­ig Alarm schlagen, manche Hersteller bieten für Privathaus­halte sogar eine Funkzentra­le zur Überwachun­g an. Die Kosten halten sich in Grenzen: Rauchmelde­r sind in der Basisversi­on bereits ab etwa sieben Euro zu haben. „Es empfiehlt sich, auch die Rauchmelde­r alle zwei bis drei Jahre überprüfen zu lassen“, sagt Feiler. Gleichzeit­ig sollte man auf die Lebensdaue­r der Batterie achten. Wenig halten beide Experten im Privatbere­ich von Sprinklern. „Da ist das zu komplizier­t und zu teuer“, sagt Kaiser. Feiler ergänzt: „Sprinkler löschen den Brand nicht, sondern dämmen ihn nur ein.“

Sie messen die Konzentrat­ion der Rauchparti­kel in der Luft, ist eine bestimmte Dichte erreicht, wird Alarm gegeben. Sinnvoll sind sie daher in Wohnräumen, nicht in Bad oder Küche. Manche Hersteller bieten auch verknüpfte Melder oder eine Funkzentra­le zur Überwachun­g an. Rauchmelde­r sollte man alle zwei bis drei Jahre überprüfen lassen.

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