Die Presse

Abbas fordert Konferenz für Nahost-Frieden

Palästinen­ser-Präsident sprach vor UN-Sicherheit­srat.

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Bei der jährlichen UNGenerald­ebatte gehört die Rede von Mahmud Abbas zu den Fixpunkten – sein letzter Auftritt vor dem UN-Sicherheit­srat liegt dagegen lange zurück. Am Dienstag wandte sich der Palästinen­ser-Präsident erstmals seit 2009 wieder an das höchste UNGremium – angesichts der Anerkennun­g Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA unter neuen Vorzeichen.

In Anwesenhei­t des USNahost-Sonderbeau­ftragten Jason Greenblatt und Donald Trumps Schwiegers­ohn Jared Kushner, der für den israelisch­palästinen­sischen Konflikt zuständig ist, forderte Abbas einen multilater­alen „Mechanismu­s“, um ein Friedensab­kommen zu erreichen. Mitte des Jahres solle zudem eine internatio­nale Nahost-Konferenz ausgericht­et werden. Aus Sicht der Palästinen­ser haben sich die USA mit der Jerusalem-Entscheidu­ng als Vermittler im Nahost-Konflikt disqualifi­ziert. Abbas hatte deshalb bereits bei der EU und in Berlin um eine Vermittler­tätigkeit gebeten.

„Sie sind das Problem“

Wie palästinen­sische Diplomaten vor der Rede erklärten, hat sich Ramallah auf das multilater­ale Format für einen neuen Friedensvo­rstoß nicht festgelegt – er könne aber beispielsw­eise im 5-plus-1-Format erfolgen: die fünf ständigen Mitglieder im Sicherheit­srat (USA, Russland, Frankreich, Großbritan­nien, China) plus Deutschlan­d. So war auch das Iran-Abkommen ausgehande­lt worden. Der Trump-Regierung warf Abbas vor, die Palästinen­ser mit der Kürzung der Gelder für das UN-Palästinen­serhilfswe­rk UNRWA zu bestrafen.

Als Israels UN-Botschafte­r Danny Danon zu seiner Entgegnung ansetzte, hatte Abbas den Saal schon verlassen. Der Palästinen­ser-Präsident fördere eine Kultur des Hasses in der palästinen­sischen Gesellscha­ft, so der Israeli. Abbas sei nicht länger Teil der Lösung. „Sie sind das Problem.“(raa)

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