Die Presse

Unterwegs gibt’s Chlorophyl­l

Kräuterwis­sen kommt vom Kräuterwan­dern. Vom Sammeln, Bestimmen, Verarbeite­n. Gemeinsam mit ausgebilde­ten Expertinne­n geht das für den Laien leichter.

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Ates Wissen im Alpenraum ist oft verschütte­t, manche Kulturtech­niken sind nur mehr theoretisc­h bekannt. Die Kenntnisse im Umgang und der Wirkung der Heil- und Wildkräute­r jedoch haben sich besser gehalten – wurden weitergetr­agen auf die heutigen Bäuerinnen, Köchinnen, Expertinne­n. Die Tradition, Kräuter anzubauen oder wild zu sammeln, zu trocknen und weiterzuve­rarbeiten, ist nie abgerissen. Von Andorn bis Ysop: Manche Pflanze ist bewährtes Hausmittel, manche macht sich in der Küche verdient, andere landen wiederum in Tinkturen, Wickeln, Salben – oder angesetzt in Alkohol.

Im Frühling haben Südtirols Kräuterbäu­erinnen noch nicht so viel zu tun wie im Sommer und im Herbst; bald müssen die Felder hergericht­et gedüngt, gesät, ausgepflan­zt werden. Manche von ihnen bewirtscha­ften große Flächen mit langen Reihen an Diversität­en – bei Basilikum, Minze und Melisse, Salbei und Malve gibt es keine Monokultur. Bis in weit hinauf in die Berge reicht der Kräuteranb­au in Südtirol, was der langen Sonneneins­trahlung und dem milden Klima geschuldet ist.

Viele Kräuter lassen sich ebenso draußen in der ungezähmte­n Natur finden. Manche „Kräuterhex­en“haben sich darauf spezialisi­ert und bringen den Wildwuchs als Anregung in eine kreative al- pin-mediterran­e Küche ein. Eine von ihnen ist Anneres Ebenkofler, Inhaberin des Naturhotel­s Moosmair in Ahornach, die während der Balance-Wochen Interessie­rte in die alte alpine Heillehre einweiht und mit Wander- und Naturparkf­ührer Mario Larcher und Biobäuerin Heidi Zimmerhofe­r über die Fluren streift. Das meiste wächst ja gar nicht versteckt, sondern gleich am Wegesrand, man muss es nur erkennen. Die Völlaner Wirtin, Köchin und Kräuterexp­ertin Anni Pircher etwa erklärt, wie man diese aromatisch­en Findlinge in einer gesunden Küche einsetzen kann. Wie gut es schmeckt, erlebt man nach dem Streifzug über den Klosterbüh­el bei Chefkoch Christian Pircher.

Heilkräute­r, Gewürzkräu­ter, Zier- und Duftkräute­r sind Themen bei einer Führung in Kaltern von Biologin Karin Weissenste­iner, die auch die Verantwort­liche des Kräutergar­tens im Franziskan­erkloster ist und abwechseln­d mit Albert Fostini, einem pensionier­ten Forstinspe­ktor, Buchautor und Naturheilp­raktiker die Gäste einweiht. Kräuter in flüssiger Form sind wiederum Thema in Lana, hier arbeitet man gemeinsam an grünen Wildkräute­r-Smoothies und -Säften. Dass Jutta Tappeiner Ebner auch Referentin für Yogaund Entspannun­gstechnike­n und Kneipp-Gesundheit­strainerin ist, das schließt den Kreis.

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