Damen: Holdener holt erste Kugel
Ski alpin II. Die Italienerin Federica Brignone gewann die Kombination in Crans Montana. Wendy Holdener sicherte sich als Vierte die Kristallkugel, Mikaela Shiffrin kam als Zuschauerin dem Gesamtweltcup einen Riesenschritt näher.
Die erste Kugel-Entscheidung dieser Weltcup-Saison bei den Ski-Damen ist zugunsten von Wendy Holdener gefallen. Der Schweizerin reichte am Sonntag ein vierter Platz in der Kombination von Crans Montana zum Gewinn der Disziplinwertung. Der Tagessieg ging wie im Vorjahr an die Italienerin Federica Brignone. Beste Österreicherin wurde die Tirolerin Stephanie Brunner als Fünfte. Die endgültige Entscheidung im Gesamtweltcup ist zumindest um eine Woche verschoben.
Die strahlende Siegerin der Kombination in Crans Montana hieß Federica Brignone, die vor der Schweizer Olympiasiegerin Michelle Gisin ihren achten Weltcupsieg feierte. Die große Gewinnerin aber war Mikaela Shiffrin, die auf den Ausflug in den Wallis verzichtet hatte und ihrem zweiten Gesamtweltcupsieg dennoch wieder ein großes Stück näher kam. Komfortable 561 Punkte Vorsprung hat der US-Jungstar vor den letzten sechs Rennen auf Wendy Holdener (SUI), die als Tagesvierte die Kombi-Wertung gewonnen hat, beim Riesentorlauf in Ofterschwang am Freitag liegt die große Kugel zur Abholung bereit. Die Österreicherinnen werden die Saison ohne Kristallkugel beenden.
Mit 41 Weltcupsiegen jagt Shiffrin die Allzeitgrößen des Sports in Riesenschritten, die Bestmarke von Ingemar Stenmark (86) bzw. womöglich bald ihrer Landsfrau Lindsey Vonn (derzeit 81) zu übertrumpfen scheint nur eine Frage der Zeit. Bei allen Erfolgen gilt es sich in Erinnerung zu rufen: Am 13. März feiert Shiffrin erst ihren 23. Geburtstag. Zum Vergleich: Vonn ist in diesem Alter gerade einmal fünf, Marcel Hirscher sechs Mal ganz oben auf dem Podest gestanden. Ex-Profi Bode Miller, mit sechs Olympiamedaillen erfolgreichster US-Skifahrer hat sich bereits festgelegt: „Mikaela ist in vielen Kategorien die Beste, die ich je gesehen habe, bei Männern und Frauen. Sie kann alles schaffen, was sie will.“
Bei Olympia war Shiffrin mit Kombi-Gold und RTL-Silber die erfolgreichste Alpinfahrerin, doch der emotionale Einbruch vor dem Slalom („nur“Rang vier) machte ihr dennoch zu schaffen. „Das Wichtigste, was ich in den letzten Jahren gelernt habe, ist, dass mir mein Kopf nicht voraus sein darf, denn sonst geht es bergab.“
Leichtfüßig auf der Piste tritt Shiffrin auch abseits davon besonnen und freundlich auf und verzichtet im Gegensatz zu Vonn auf Show und Drama. 2016 überkam sie jedoch erstmals plötzlich Panik, die sie sich selbst und ihr Tun hinterfragen ließ. Gemeinsam mit einer Sportpsychologin hat sie Strategien für den Umgang entwickelt, tippt etwa ihre Gedanken in kurzen Nachrichten an sich selbst im Handy nieder, um Angst und Druck ein Ventil zu geben. Zusätzliche Motivation fand sie bei Rapper Eminem und dessen Song „Guts over Fear“. „Das hat mir dabei geholfen, statt Angst eine Scheiß-egal-Mentalität zu empfinden.“Mit ihr könnte sie sich neben Slalom- und Gesamtweltcup erstmals auch noch die RTL-Kugel sichern. (swi)