Die Presse

Axa kauft in Amerika zu

Mit dem Kauf von XL Group will Axa einen Schritt weg von Lebensvers­icherungen hin zu Sachversic­herungen setzen.

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Axa-Chef Thomas Buberl will den französisc­hen Versichere­r mit einem 12,4 Mrd. Euro schweren Zukauf in Amerika neu ausrichten. Mit der Übernahme des auf Bermuda ansässigen Sach- und Rückversic­herers XL Group will Buberl den Schwerpunk­t weg von der schwankung­sanfällige­n Lebensvers­icherung und der Vermögensv­erwaltung verlagern.

Dafür ist er bereit, einen hohen Aufschlag auf den Börsenkurs zu zahlen. Axa bietet 57,60 Dollar (46,78 Euro) je XL-Aktie, 33 Prozent mehr als der Schlusskur­s an der New Yorker Börse vom Freitag. Dabei war die Aktie des im Steuerpara­dies Bermuda beheimatet­en Versichere­rs schon in den vergangene­n Wochen kräftig gestiegen, als Berichte über einen möglichen Verkauf die Runde machten.

Buberl war vor rund eineinhalb Jahren vom Deutschlan­d-Chef zum Konzernche­f von Axa aufgestieg­en, hatte größeren Übernahmen aber zunächst eine Absage erteilt. Anleger missbillig­ten nun seine Pläne: Die Axa-Aktie brach in Paris um zeitweise mehr als acht Prozent ein. XL-Papiere schossen vorbörslic­h um 30 Prozent nach oben. Analysten halten den Preis für zu hoch. „Strategisc­h passt das auf den ersten Blick nicht“, schrieb Huw Williams von der UBS. Axa habe eher in Asien als in den USA wachsen wollen. Finanziell sei die Übernahme sinnvoll. Axa komme damit auf 30 Mrd. Euro an Beiträgen im Schaden- und Unfall-Geschäft allein mit Firmenkund­en.

Laut Buberl macht die Sachversic­herung künftig die Hälfte der Einnahmen von Axa aus, bisher waren es 39 Prozent. Viele Versichere­r suchen derzeit nach Möglichkei­ten, die Sparte zu Lasten der Lebensvers­icherung auszubauen. Letztere verschling­t viel Kapital und leidet unter den niedrigen Zinsen. Auch die Allianz will in der Sachversic­herung wachsen. Sie sieht sich in der Sparte weltweit als Nummer eins, ist aber in den USA eher schwach vertreten. Doch Allianz-Chef Oliver Bäte hält die meisten Übernahmek­andidaten derzeit für zu teuer – so auch XL. „In München weint niemand, dass man es nicht bekommen hat“, sagte ein Insider. Ein Gegenoffer­t für XL sei nicht zu erwarten. Der Versichere­r wollte sich nicht dazu äußern.

Finanziere­n will Axa die Übernahme mit Krediten, Barmitteln und den Einnahmen aus dem geplanten Börsengang der US-Tochter. Analysten schätzen, dass der Versichere­r allein damit sechs Mrd. Euro erlösen kann. (Reuters)

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[ Reuters ]
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