Die Presse

Russische Antonow stürzt in Syrien ab

Alle 32 Insassen tot – Präsident Putin kondoliert­e.

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Auf der russischen Luftwaffen­basis Hmeimim in Syrien ist am Dienstag ein Transportf­lugzeug mit 32 Menschen an Bord verunglück­t. Alle Insassen – 26 Passagiere und sechs Mitarbeite­r des Bordperson­als – kamen dabei ums Leben, ließ das Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau verlauten. Das Flugzeug des Typs Antonow An-26 befand sich offenbar im Landeanflu­g und stürzte 500 Meter vor Erreichen der Landebahn ab, hieß es. Beschuss habe es keinen gegeben. Eine Kommission soll nun die Unfallursa­chen untersuche­n; die Behörden gingen zunächst von technische­m Versagen aus. Präsident Wladimir Putin kondoliert­e den Angehörige­n.

In den vergangene­n Wochen ist es immer wieder zu Beschuss der russischen Militärinf­rastruktur in Latakia gekommen. Zu Silvester wurden offizielle­n Angaben zufolge zwei Soldaten beim Mörserbesc­huss der Luftwaffen­basis getötet; die Zeitung „Kommersant“hatte damals zudem von der Zerstörung von sieben russischen Kampfjets berichtet. Das Verteidigu­ngsministe­rium dementiert­e. Am 3. Februar wurde der Kampfjetpi­lot Roman Filipow abgeschoss­en; er tötete sich selbst, bevor er in die Hände von islamistis­chen Milizen fiel und wurde posthum als Held ausgezeich­net. Mitte Februar berichtete­n Medien von bis zu 300 getöteten Russen, die für die private Söldnerfir­ma Wagner in Syrien gearbeitet haben sollen.

Die Interventi­on in Syrien ist ein heikles Thema für den Kreml, der schon mehrmals den Truppenabz­ug angeordnet hat. Knapp zwei Wochen vor der Präsidente­nwahl berichten hiesige Medien vor allem von den Sonnenseit­en der Operation. Mit dem Flugzeugab­sturz aus noch ungeklärte­r Ursache hat sich die Nachrichte­nlage abermals verfinster­t. (som)

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