Braucht Wien Ordensspitäler?
Gesundheit. 2017 wurden in den sieben von Orden betriebenen Krankenhäusern mehr als 60.000 Operationen durchgeführt, 32.000 Patienten tagesklinisch, 300.000 in den Ambulanzen behandelt.
Nicht weniger als 20 Prozent aller stationären Patienten in Wien wurden 2017 in einem der sieben Ordensspitäler behandelt. Das sind 131.000 Menschen, die 516.740 Tage im Krankenhaus verbrachten. Mehr als 60.000 Operationen wurden durchgeführt, 32.000 Patienten tagesklinisch und weitere 300.000 in den Ambulanzen behandelt. Tendenz steigend.
Damit stellen Ordensspitäler eine immer stärker werdende Säule bei der Gesundheitsversorgung Wiens dar. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu diesen NonProfit-Krankenhäusern.
Wer wird in den Wiener Ordensspitälern behandelt?
Ausnahmslos alle. Die Ordensspitäler haben einen öffentlichen Versorgungsauftrag und können von allen Versicherten aufgesucht werden. Selbst Nichtversicherte werden behandelt. Der Unterschied zu Gemeindespitälern ist die private Trägerschaft, die nicht profitorientiert ist. Ein Unterschied zu klassischen Privatspitälern besteht etwa darin, dass sich niedergelassene Ärzte dort nicht (als Belegärzte) einmieten dürfen. Die sieben Einrichtungen sind das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder (2. Bezirk), das Herz-Jesu-Krankenhaus (3. Bezirk), das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern (6. Bezirk), das Orthopädische Spital Speising (13. Bezirk), das St.-Josef- Krankenhaus (13. Bezirk) sowie das Krankenhaus Göttlicher Heiland (17. Bezirk). Die bisherigen Krankenhäuser St. Elisabeth und Hartmannspital fusionierten im Vorjahr zum Franziskus-Spital mit zwei Standorten in den Bezirken Landstraße und Margareten. Fünf dieser Häuser (St. Josef, Göttlicher Heiland, Barmherzige Schwestern, Herz-Jesu, Orthopädisches Spital Speising) werden von der VinzenzGruppe betrieben.
Was hat es mit den zuletzt bekannt gewordenen Kürzungen auf sich?
Die Wiener Ordensspitäler versorgen Patienten auch im Auftrag der Stadt und bekommen dafür Subventionen. Nun fürchten sie aber Kürzungen. Schon länger stehen Abstriche von drei Millionen Euro in diesem Jahr und je zehn Millionen Euro in den Jahren 2019 und 2020 im Raum. Bei den betreffenden Mitteln geht es um einen bereits ausverhandelten Vier-JahresVertrag 2017 bis 2020, sagte Man- fred Greher, Ärztlicher Direktor des Herz-Jesu-Krankenhauses und Sprecher der Plattform der Wiener Ordensspitäler, in einer Pressekonferenz am Dienstag. Für das erste Jahr sei die vereinbarte Summe noch ausbezahlt worden: „Dann hat uns die Stadt darauf aufmerksam gemacht, dass die Subventionsvereinbarung neu zu besprechen sei.“Im „schlimmsten Fall“müsse man Angebote in der Versorgung reduzieren.
Im Büro von Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) will man diese Zahlen nicht kennen, man räumt aber Kürzungen ein. Für das laufende Jahr würden diese aber nicht drei, sondern 1,7 Millionen Euro betragen, sagt ein Sprecher. Für die weiteren Jahre gebe es noch gar keine Summen, da darüber erst im Herbst verhandelt werde. Die Spitäler könnten die Ausfälle aber durch eine Ausweitung von Leistungen, die extra abgegolten werden, gewissermaßen wieder hereinspielen, meint der Sprecher. Für Greher ist das nicht genug. Man biete sehr gute Qualität zu einem attraktiven Preis und helfe so dabei, Kosten zu sparen. Damit das so bleibt, brauche es aber eine „verbindliche und mittelfristige Finanzierung“.
Ungeachtet dessen bietet Greher der Stadt eine verstärkte Kooperation an. Naheliegend sei beispielsweise, schon bestehende Kooperationen zu intensivieren. Als Beispiele nennt Greher die Zusammenarbeit in Sachen Geburten oder Eltern-Kind-Zentrum.
Wie groß sind die Ordensspitäler im Vergleich zu anderen Krankenhäusern?
Rund 4100 Mitarbeiter beschäftigen die sieben Ordensspitäler. Zum Vergleich: Im AKH sind es knapp 9000. 870 davon sind Ärzte (AKH: 1600), 1840 Pflegepersonen (AKH: 2700) und 535 Personen in der Verwaltung (AKH: 1350). 2017 waren in den Häusern 117 Turnusärzte tätig. 92 Studierende leisteten das Klinisch-Praktische Jahr (KPJ) ab. Eine Pflegeausbildung haben 142 Personen belegt.