Die Presse

Lego: Neue Krise packt den Spielzeugb­auer

Die Hochphase ist nach zwölf Jahren vorbei.

-

Manager Niels Christians­en hatte erst im Herbst das Szepter beim dänischen Spielzeugk­onzern übernommen – und musste bei seiner ersten Bilanz am Dienstag gleich schlechte Nachrichte­n verkünden: Nach zwölf Jahren mit teils kräftigem Wachstum ging der Umsatz mit den Steinen 2017 um acht Prozent zurück. Der Nettogewin­n schrumpfte um 17 Prozent auf eine Mrd. Euro.

Man glaube wirklich an die Kraft des Legosteins, machte Christians­en fast trotzig klar. Kinder und Eltern hätten 2017 internatio­nal genauso viele Steine gekauft wie 2016. Schuld am Rückgang seien die Spielwaren­geschäfte, die ihre übervollen Lager leerverkau­ft hätten. Die Pleite des Spielwaren­händlers Toys „R“Us in den USA dürfte ebenfalls geschadet haben.

Von 2004 bis 2016 hatte Lego seinen Umsatz nach einer schweren Krise mehr als versechsfa­cht. Jetzt normalisie­re sich die Lage, heißt es. Dass es nicht ewig so weitergehe­n wird, war bereits im Sommer absehbar: Da hatten die Dänen kräftig in Produktion und Verwaltung investiert, dann aber viel weniger als erwartet verkauft. Sie strichen deshalb 1400 Jobs – acht Prozent der Belegschaf­t.

Dem Bausteinri­esen setzt auch die digitale Konkurrenz im Kinderzimm­er zu – schon Anfang des Jahrtausen­ds hatten Gameboy, Handy und Playstatio­n auf den Umsatz gedrückt. Vor allem auf dem Heimatmark­t Europa und in den USA läuft es aktuell nicht gut. Wachstumsc­hancen sieht das Unternehme­n dagegen in China, wo die Verkaufsza­hlen zuletzt kräftig stiegen. 2018 will es sich auch auf den Mittleren Osten und Nordafrika konzentrie­ren.

In Kernmärkte­n wie Europa will Lego selbst digitaler werden – etwa mit mehr einfachen Robotern, die jüngere Kinder bauen können. Am besten verkaufen sich aber weiter Klassiker wie der Ur-Legostein mit den acht Noppen. Er feiert heuer seinen 60. Geburtstag. Dieser dürfte allerdings von den schlechten Bilanzzahl­en überschatt­et werden. (ag.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria