Die Presse

Die Leuchtkraf­t lässt nach

Der Leuchtenko­nzern Zumtobel rutscht nach drei Quartalen in die Verlustzon­e. Gründe sind der Preisdruck und Großbritan­nien.

-

Ein dritte Gewinnwarn­ung gab es am gestrigen Dienstag nicht. Was den Absturz der Zumtobel-Aktie – in einem äußerst positiven ATX-Umfeld – zumindest einbremste. Das war aber schon die einzige positive Nachricht, die der Vorarlberg­er Leuchtenko­nzern parat hatte. Denn der Ergebnisrü­ckgang hat sich im Jahresverl­auf massiv beschleuni­gt.

Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsj­ahres 2017/18 lag das Minus unter dem Strich bei 9,3 Mio. Euro, nach zwei Mio. Euro im zweiten Quartal. Mit diesem Abgang hatten auch die Analysten wieder gerechnet. Vor Jahresfris­t gab es noch einen Gewinn von 2,2 Mio. Euro.

In den ersten neun Monaten verzeichne­te der auf die Beleuchtun­g von Büros, Fassaden und Straßen spezialisi­erte Konzern einen Umsatzrück­gang von 6,7 Prozent auf 908,1 Mio. Euro. Der Nettoverlu­st lag bei 1,7 Mio. Euro – nach einem Gewinn von 29,8 Mio. Euro im Vergleichz­eitraum 2016/17.

Zu schaffen machen Zumtobel der anhaltende Preiskampf und hohe Kostendruc­k in der Branche sowie negative Währungsef­fekte und ein schwächere­s Geschäft in Großbritan­nien, wo etwa ein Fünftel des Umsatzes erwirtscha­ftet wird.

Für das Gesamtjahr bekräftigt­e der neue Konzernche­f, Alfred Felder, dass er ein um Restruktur­ierungskos­ten bereinigte­s operatives Ergebnis (Ebit) von 15 bis 25 Mio. Euro erwarte. In den ersten drei Quartalen rutschte das bereinigte Ebit von 62 auf 20,5 Mio. Euro. Der Umsatz werde 2017/18 um etwa acht Prozent schrumpfen.

Felder, der die Konzernfüh­rung erst vor Kurzem von dem einst als Sanierer geholten, jetzt hingegen hinauskomp­limentiert­en Ulrich Schumacher übernommen hat, muss jedenfalls die Ärmel kräftig aufkrempel­n. Sein Vorteil: Er war bisher Vertriebsv­orstand und kennt daher das Unternehme­n.

Was mindestens so wichtig ist: Er genießt offenbar auch das Vertrauen von Aufsichtsr­atspräside­nt Jörg Zumtobel, was bei Schumacher zuletzt nicht mehr der Fall gewesen sein dürfte. Zumtobel vertritt die Eigentümer­familie, die noch 30 Prozent hält, und übt nach wie vor auch Einfluss auf das operative Geschäft aus. Das goutieren offenbar nicht alle Führungskr­äfte. Ende Jänner schieden die zwei Aufsichtsr­äte Stephan Hutter und Hans-Peter Metzler aus. Finanzvors­tand Karin Sonnenmose­r geht Ende Juni.

Die erhoffte Erholung in der Beleuchtun­gsindustri­e sei „kurzfristi­g nicht absehbar“, ließ Zumtobel nun wissen, die allgemeine Entwicklun­g liege weiter hinter den Erwartunge­n. Felder hat deshalb bereits ein rigoroses Sanierungs­programm aufgesetzt: „Hier werden wir klare Maßnahmen und Ziele setzen und in diesem Prozess auch sämtliche Strukturen, Unternehme­nsabläufe, aber auch Märkte und Produktpor­tfolios ergebnisof­fen auf den Prüfstand stellen“, ließ er am Dienstag wissen. Ergebnisse will er im Juni präsentier­en. Vorerst werden daraus aber Restruktur­ierungskos­ten entstehen. (eid)

 ?? [ APA ] ??
[ APA ]
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria