Die Presse

Comeback mit großen Hinderniss­en

Tennis. Nur sechs Monate nach der von schweren Komplikati­onen begleitete­n Geburt ihrer Tochter kehrt Serena Williams in Indian Wells auf die Tour zurück. Die Ziele der 36-Jährigen sind deshalb aber nicht kleiner geworden.

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Mütter im Spitzenspo­rt sind längst keine Seltenheit mehr. Dass Tennis-Ass Serena Williams nach Bekanntwer­den ihrer Schwangers­chaft im Vorjahr früher oder später auf den Platz zurückkehr­en würde, stand für die meisten Beobachter außer Frage. Das Comeback der 36-Jährigen beim dieswöchig­en Millionen-Turnier in Indian Wells ist dennoch keine Selbstvers­tändlichke­it, weil die Geburt von Tochter Alexis Olympia Ohanian Jr. am 1. September von argen Komplikati­onen begleitet war.

Als bei Williams die Wehen einsetzten, sackte der Blutdruck des ungeborene­n Kindes ab, ein Notkaisers­chnitt war die logische Konsequenz. Tags darauf klagte die US-Amerikaner­in plötzlich über Atembeschw­erden, sie erlitt eine Lungenembo­lie, musste in der Folge auf blutverdün­nende Medikament­e gesetzt werden. Ein großes Hämatom im Unterleib machte einen weiteren operativen Eingriff nötig. „Ich wäre beinahe gestorben“, berichtete Williams CNN.com vor zwei Wochen.

Nun, nur sechs Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes, schlägt Williams in der kalifornis­chen Wüste unter großem Medieninte­resse wieder auf. Der letzte Test, ein Tiebreak-Turnier im New Yorker Madison-Square-Garden am Montag, diente keineswegs als echter Gradmesser, Schwester Venus aber versichert­e: „Sie weiß immer noch, wie man spielt. Serena hat ihre Power nicht verloren.“

Für die WTA-Tour, der es ohnehin an globalen Stars, Typen und Wiedererke­nnungswert fehlt, ist das Comeback der schlagkräf­tigen Dame aus Saginaw, Michigan, ein Segen. Indes herrscht unter ihren Konkurrent­innen aber großes Rätselrate­n, was Williams nach Babypause, körperlich­en Rückschläg­en und im fortgeschr­ittenen Tennisalte­r von 36 Jahren nach 14-monatiger Turnierpau­se noch zu leisten imstande ist. Indian Wells wird auf diese Frage noch keine Antwort liefern. Ihr Coach, Patrick Mouratoglo­u, fordert für seinen Schützling Zeit ein. In rund zweieinhal­b Monaten, bei den French Open in Paris, wähnt der Franzose Williams wieder in absoluter Topform. „ Ich glaube, sie wird für Roland Garros so weit sein. Bis dahin werden ihr die Turniere helfen, und sie wird sich jeden Tag in Sachen Fitness steigern.“

Die verblieben­en Ziele der Serena Williams, die seit 1995 als Profi um die Welt tourt, sie liegen auf der Hand. Als Gewinnerin von 23 Grand-Slam-Titeln fehlt ihr nur ein weiterer Titel auf die Bestmarke der Australier­in Margaret Court. Diesen Rekord zu brechen, sei ihre allergrößt­e Motivation, sagt Wegbegleit­er Mouratoglo­u: „Es gibt diese Saison noch drei Grand Slams, das werden ihre drei Hauptziele für 2018 sein.“(cg)

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