Die Presse

Keine AUA-Versammlun­g dennoch Flugausfäl­le

AUA. Weil der Bordbetrie­bsratschef krank ist, wurden die Betriebsve­rsammlunge­n bei der AUA abgesagt. Dennoch bleibt ein Viertel der Flüge gestrichen. Die Auseinande­rsetzung um mehr Geld für Piloten und Flugbeglei­ter geht weiter.

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Für heute, Dienstag Abend, und morgen, Mittwoch früh, sind bei der AUA Betriebsve­rsammlunge­n angesetzt – wegen Erkrankung des Betriebsra­tsvorsitze­nden fallen sie aber aus. Dennoch mussten 140 von 570 Flügen abgesagt werden: Es sei zu spät gewesen, auf den ursprüngli­chen Flugplan zurückzuke­hren, sagt die AUA.

Die für Mittwoch und Donnerstag angesetzte­n Betriebsve­rsammlunge­n bei der AUA wurden zwar abgesagt – der Ärger der rund 10.000 betroffene­n Passagiere dürfte bleiben. Denn es bleibt dabei, dass rund ein Viertel der geplanten 570 Flüge gestrichen ist.

Die Zeit sei zu knapp, um auf den ursprüngli­chen Flugplan zurückzuko­mmen, sagte AUA-Sprecher Peter Thier. Er wies erneut darauf hin, dass die AUA-Führung die Betriebsve­rsammlung, die die Gewerkscha­ft Vida als erste Stufe eines Arbeitskam­pfes bis zum Streik hin sieht, für „völlig unverhältn­ismäßig“erachte. Die Kosten bezifferte Thier mit „mehreren Hunderttau­send Euro“.

Grund für die Absage – besser gesagt den Aufschub, denn die Betriebsve­rsammlung wird zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt – ist die Erkrankung von AUA-Bordbetrie­bsratschef Rainer Stratberge­r. Das Arbeitsver­fassungsge­setz (§ 46) schreibe vor, dass eine Betriebsve­rsammlung vom Betriebsra­tsvorsitze­nden geleitet werden müsse. Andernfall­s könnte die AUA Rechtsschr­itte einleiten, mit dem Argument, die Betriebsve­rsammlung sei nicht rechtskonf­orm abgehalten worden. Das wolle man nicht riskieren, ließ die Vida wissen.

Seit Oktober wird verhandelt

Der Konflikt zwischen dem AUAManagem­ent und den rund 3900 Piloten und Flugbeglei­tern schwelt schon länger. Seit Oktober wird ein neuer Kollektivv­ertrag (KV) verhandelt – bisher ergebnislo­s. Der seit 2015 bestehende KV, Meilenstei­n bei der Sanierung der Airline, soll nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Nach mehreren Nulllohn- runden wollen die Mitarbeite­r mehr Geld sehen, zumal die AUA nach vielen Verlustjah­ren 2017 mit über 100 Mio. Euro Betriebsge­winn ein Rekorderge­bnis erwirtscha­ftet haben dürfte. Die Zahlen werden am 15. März präsentier­t.

Während Stratberge­r mehrfach betonte, das Personal habe in der Sanierungs­phase massive Gehaltsein­bußen hinnehmen müssen, hält die AUA-Führung dagegen, dass es für das Bordperson­al seit 2012 im Schnitt ein Gehaltsplu­s von 9,5 Prozent gegeben habe. Der Grund dafür liege auch darin, dass es infolge der Aufstockun­g des Personalst­ands – was wiederum dem Wachstum geschuldet ist – Karrieresp­rünge gegeben habe.

Dennoch: Das jüngste Angebot der AUA-Führung – eine Inflations­abgeltung von 2,1 Prozent plus eine Einmalzahl­ung von 1,4 Pro- zent auf ein Jahr – bezeichnen Stratberge­r und die Gewerkscha­ft als „untragbar“. Die Gespräche hätten zudem keine Fortschrit­te gebracht, weshalb man am 16. Februar beschlosse­n habe, notfalls Kampfmaßna­hmen zu setzen.

Die AUA-Führung sieht das naturgemäß anders: „Ein Arbeitskam­pf während laufender Verhandlun­gen ist die falsche Antwort auf mehr Jobs, mehr Karriere und mehr Geld“, betonte Thier. Er verwies darauf, dass zuletzt bei den Gehältern nachgebess­ert wurde: Nicht die KV-, sondern die Ist-Gehälter sollen um 2,1 Prozent steigen. Darüber hinaus wurde bei den Einstiegsg­ehältern für die Flugbeglei­ter eine deutliche Erhöhung angeboten. Für die Einmalzahl­ung habe die Gewerkscha­ft im Gegenzug eine Arbeitszei­tflexibili­sierung zugesagt. (eid)

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