Die Presse

Frauen streiken im Macho-Land Spanien

„Wenn wir aufhören zu arbeiten, dann steht die Welt still“, lautet die Botschaft.

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Spaniens Frauen haben die Nase voll: „Keine Lohndiskri­minierung – nur weil wir Frauen sind!“Und: „Schluss mit der Geringschä­tzung und der sexuellen Belästigun­g im Arbeitsleb­en“, heißt es im Manifest, mit dem 300 Organisati­onen die Spanierinn­en zum Streik aufrufen. Und zwar am heutigen 8. März, dem von der UNO ausgerufen­en internatio­nalen Frauentag. Ein Streik der Frauen – das hat es im spanischen Königreich, das den Ruf hat, ein Macho-Land zu sein, bisher noch nicht gegeben.

„Wenn wir aufhören zu arbeiten, dann steht die Welt still“, lautete einer der Leitsprüch­e des Streiktage­s. „Es handelt sich um einen allgemeine­n Protest gegen den Machismo, der sich in allen Bereichen der Gesellscha­ft widerspieg­elt“, sagte Justa Montero vom Organisati­onskomitee Comision´ 8M.

Nach Angaben des nationalen Statistiki­nstituts INE kommen Männer auf ein mittleres Brutto-Jahreseink­ommen von knapp 26.000 Euro, Frauen erhalten im Schnitt etwa 20.000 Euro – 23 Prozent weniger. Hier sind aber keine strukturel­len Faktoren berücksich­tigt, wie zum Beispiel, dass Frauen öfter – freiwillig oder unfreiwill­ig – Teilzeitjo­bs haben.

Auch Sexismus ist ein Problem. Einer Umfrage zufolge hat sich ein Drittel aller Frauen schon wenigstens einmal sexuell belästigt gefühlt.

Die Regionalre­gierung im südspanisc­hen Andalusien startete eine öffentlich­e Kampagne, die sich an die Männerwelt richtet. Das Motto lautet: „Sei kein Tier“. Indirekte oder offene obszöne Kommentare gegenüber Frauen seien unerwünsch­t, lautet die klare Botschaft. (rs)

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