Salzburg plant das Aus für die Zigarette zwischendurch
Zeiterfassung. Die Landeskliniken wollen Rauchpausen von der Arbeitszeit abziehen. Auch die Stadt Salzburg plant das für ihre Mitarbeiter.
Salzburg. Noch ist es nur ein Vorschlag: Geht es nach Geschäftsführer Paul Sungler, könnten sich Mitarbeiter der Salzburger Landeskliniken (Salk) künftig Rauchpausen nur mehr in ihrer Freizeit gönnen. Wer sich für eine Zigarette absentiert, soll dafür ausstempeln und die Zeit wieder einarbeiten. Für Sungler ist das einerseits eine Frage der Gerechtigkeit: Die Nichtraucher verrichteten ihre Arbeit, während die Raucher auf eine Zigarette gingen. Andererseits sieht der Klinikchef die Kosten. Er geht davon aus, dass die Zigarettenpausen durch die verlorene Arbeitszeit das Haus rund zwei Mio. Euro pro Jahr kosten.
Betriebsrat skeptisch
Noch ist es aber nicht so weit. Es braucht für so eine Maßnahme eine Betriebsvereinbarung und die nötige Infrastruktur. Technische Voraussetzung für die Umsetzung des Ausstempelns während der Rauchpausen ist ein flächendeckendes elektronisches Zeiterfassungssystem in den Kliniken. Dieses gibt es derzeit nur für die Verwaltung und das Betriebspersonal. Ärzte und Pflege machen die Zeiterfassung händisch. Frühestens in zwei Jahren soll es das Zeiterfassungssystem für alle geben, heißt es aus der Klinik. Für die Betriebsvereinbarung braucht es wiederum die Zustimmung des Betriebsrats. Markus Pitterka, Angestelltenbetriebsrat der Salk, steht der Idee sehr skeptisch gegenüber.
Es bestehe die Gefahr, dass rauchende und nicht rauchende Mitarbeiter gegeneinander ausgespielt würden. Er denkt aber noch weiter: „Man muss sehr aufpassen, dass so etwas nicht der Anfang von weiteren Maßnahmen ist.“Was, wenn künftig Kaffee- oder häufige Toilettenpausen nicht mehr als Dienstzeit gerechnet würden, fragt er. Es gehe immer nur ums Sparen, ärgert er sich. Bei Dingen, die den Mitarbeitern zugutekämen, lasse sich die Klinikleitung mit der Umsetzung hingegen viel Zeit, kritisiert er und verweist auf die Umkleidezeit vor und nach dem Dienst, die nach einem Gerichtsurteil zur Arbeitszeit zählt. Zudem gebe es dringendere Probleme als die Raucherpausen – Pitterka verweist auf überlastete Mitarbeiter und Wartezeiten in Ambulanzen.
Stadt Salzburg verhandelt
Derzeit darf in den Kliniken nur in gekennzeichneten Bereichen geraucht werden. Schon vor zehn Jahren hatte es an den Kliniken ein Projekt „Gemeinsam rauchfrei“gegeben. Damals hatte bei einer anonymen Befragung ein Drittel der Beschäftigten für ein generelles Rauchverbot gestimmt.
Für den Salzburger Spitals- und Gesundheitsreferenten, Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP), ist das Thema des Ausstempelns in den Rauchpausen eine „interne Angelegenheit“. Es brauche eine Betriebsvereinbarung. „Es wird nicht daran gedacht, diese Thematik auf die Hoheitsverwaltung im Land oder andere Betriebe, an denen das Land beteiligt ist, auszuweiten“, so Stöckl. Anders in der Stadt Salzburg: Dort wird derzeit mit den Mitarbeitern über das Ausstempeln während der Rauchpausen verhandelt.