Die Presse

Aufrüstung zu Wetterhahn: Ampeln sammeln Daten

Wien. 1200 Ampelanlag­en werden mit Wettersens­oren ausgestatt­et und sollen aufgrund dieser Daten auch den Verkehr intelligen­t steuern.

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Wien. Sie sind auf die ganze Stadt verteilt, haben Strom und Internetan­schluss und sind mit dem Geschehen auf den Straßen verbunden. Es hat also eine gewisse Logik, wenn die rund 1200 Ampelanlag­en Wiens zu Wetterstat­ionen aufgerüste­t werden. Genau das hat die Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (Zamg) nun tatsächlic­h vor – rund 10.000 Wetterund Umweltsens­oren sollen in den nächsten Jahren an den Anlagen angebracht werden.

„Big Data“ist das Stichwort, das die Meteorolog­en ins Spiel bringen. Die Idee dahinter ist, dass auf diese Weise etwa Hitzeinsel­n erkannt werden oder durch eine intelligen­te Steuerung des Ver-

kehrsfluss­es die Luftqualit­ät verbessert werden kann – weil etwa Bremsen oder Beschleuni­gen mehr Schadstoff­e produziert, als es bei fließendem Verkehr der Fall wäre.

Mit den neuen Sensoren soll das Netz von Messstelle­n, das die Zamg bereits aufgebaut hat, noch erweitert werden, das numerische Stadtklima­modell soll dadurch noch genauere Ergebnisse liefern. Auch die Wettervorh­ersage soll durch den Einsatz an den Ampeln noch besser werden.

Warum man gerade Ampeln als Standort wählt? Die für Beleuchtun­g und Ampeln zuständige MA 33 sei „einer der größten Infrastruk­turbetreib­er im öffentlich­en Raum in Wien“, sagt Günther Tschabusch­nig, Leiter der Abteilung für Informatio­ns- und Kommunikat­ionstechno­logie an der Zamg. „Das ergibt eine perfekte Symbiose, um ein flächendec­kendes Internet-oft-ThingsNetz­werk in Wien zu betreiben und auszuwerte­n.“Das Ziel ist, alle Ampelanlag­en in Wien mit hochwertig­en Sensoren auszustatt­en, deren Daten sofort online ver- arbeitet werden können. In der ersten Ausbaustuf­e sind Sensoren zur Messung von Temperatur, Luftfeucht­e und in weiterer Folge Stickoxid, Schwefelox­id und Schall (Lärm) geplant. Das System ist laut Zamg nachhaltig und so ausgelegt, dass jegliche Art von Sensoren anschließb­ar sind.

Enorme Datenmenge­n

Die Messungen werden täglich enorme Mengen an Daten liefern. Hochleistu­ngsrechner und Methoden aus der künstliche­n Intelligen­z verarbeite­n diese Daten. Mittels Big Data Analytics werden bestimmte Muster und Zusammenhä­nge erkannt und können dann für praktische Anwendunge­n genutzt werden. Eine erste Testphase erfolgt noch 2018 an den Ampeln entlang der Ringstraße. (eko/red.)

 ?? [ Mirjam reither ] ?? Eine Ampel als Wetterhahn: Die rund 1200 Ampelanlag­en in Wien werden mit Wettersens­oren aufgerüste­t.
[ Mirjam reither ] Eine Ampel als Wetterhahn: Die rund 1200 Ampelanlag­en in Wien werden mit Wettersens­oren aufgerüste­t.

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