Langlaufen sub auspiciis praesidentis
Die feinen Zwei-Länder-Loipen auf dem Lahnsattel verdanken ihre hohe Qualität Kurt Waldheim.
K eine 20 Kilometer sind es von Mürzsteg das Mürztal hinauf auf den Lahnsattel. Und dort, auf ziemlich genau 1000 Metern Seehöhe, ist ein kleines, feines Langlaufzentrum, das seine heutige Existenz und Qualität der Nähe zum Jagdschloss Mürzsteg verdankt. Genauer Kurt Waldheim, jenem Bundespräsidenten der Jahre 1986 bis 1992, der sonst als unfreiwillig starker Motor der Aufarbeitung von Österreichs NS-Vergangenheit in die Geschichte eingegangen ist.
Waldheim nutzte den sogenannten Sommersitz des Bundespräsidenten gern und auch im Winter. Zwischen Stefani- und Dreikönigstag kam er öfter in den winzigen Ort Lahnsattel nahe dem gleichnamigen Pass. Die Einheimischen waren nicht recht glücklich damit, auf der abgeschiedenen Hochebene am Fuße des Göller nur mit einem kleinen Motorschlitten Loipen spuren zu können. Kaum war der Schnee etwas härter, konnten keine Rillen mehr gezogen werden.
Waldheim half den Lahnsattlern, sich an der richtigen Stelle um eine Unterstützung für ein ordentliches Pistengerät zu bemühen, noch heute zeugt im kleinen Langlaufstüberl beim Startpunkt ein Foto mit Widmung vom damaligen Kontakt. Auch die professionelle Anlage und Pflege der feinen Loipen sind geblieben.
Wenn, wie in den vergangenen Tagen, genug Schnee liegt, stehen drei verschieden lange Runden für den klassischen Stil zur Verfügung, eine vierte zum Skaten. Die längste dieser „Zwei-Länder-Loipen“an der Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark ist die Waldloipe (9 km), zum Teil deckungsgleich mit der Göllerblick- und der Sonnenloipe, aber eben mehr – zwei knackige, aber kurze Anstiege inklusive.
Ob der Schnee wohl noch ein paar Tage hält? Man darf es hoffen. Und für Zweifelsfälle gibt es ein Schneetelefon (0664/563 52 25).