Aufwind vor der großen Weitenjagd
Skispringen. Zehn Tage, zehn Bewerbe: Stefan Kraft startet als Titelverteidiger in die Raw-Air-Serie. Die Favoriten in Norwegen sind zwar andere, der Salzburger aber hat sich rechtzeitig zurückgemeldet. „Das ist jetzt ein Neustart.“
Mit seinem ersten Podestplatz seit Ende Dezember hat Stefan Kraft Selbstvertrauen für die Raw Air getankt. Der Salzburger geht als Titelverteidiger in die zehnteilige Skisprungserie an den vier norwegischen Schauplätzen Oslo, Lillehammer, Trondheim und Vikersund, der größten Skiflugschanze der Welt. Dort hat Kraft am 18. März des Vorjahres mit 253,5 Metern einen neuen Skiflugweltrekord aufgestellt.
Topfavorit bei der zweiten Auflage der Raw Air mit zehn Bewerben an zehn Tagen ist allerdings Polens Überflieger Kamil Stoch, auch die deutschen und norwegischen Asse werden nur schwer zu biegen sein. Kraft rechnet sich nach der überwundenen Olympiaenttäuschung aber einiges aus. „Ich hoffe, dass ich so weitertun kann. Ich habe schon öfters gesagt: Das ist jetzt ein Neustart. Ich will die Saison echt cool zu Ende brin- gen und noch einmal alles tun, damit wir noch was zu feiern haben. Jetzt freue ich mich richtig auf die Raw Air und das Skifliegen“, meinte der am Sonntag in Lahti drittplatzierte Doppel-Weltmeister.
ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin weiß, was er an Kraft hat, der im Gegensatz zu Michael Hayböck und Gregor Schlierenzauer in diesem Winter immerhin schon mehrfach am Stockerl gelandet ist. „Es freut mich, dass unsere Athleten leistungstechnisch wieder enger zusammengerückt sind und wir wieder auf das Podium ge- steigt am Freitag der Auftakt zur zweiten Auflage der zehnteiligen RawAir-Serie (19.30 Uhr, Qualifikation). Die weiteren Stationen bis 18. März: Lillehammer, Trondheim und Vikersund. 60.000 Euro. Stefan Kraft (AUT). sprungen sind. Stefan Kraft hat gezeigt, wozu er im Stande ist“, meinte der zuletzt heftig kritisierte Chefcoach aus Kärnten.
Die Leistungen von Manuel Fetter und Clemens Leitner waren offenbar zu schlecht, um für die Raw Air aufgeboten zu werden. Für das Duo rückten Daniel Huber und Philipp Aschenwald in den Kader. „Wir werden in Oslo mit einem etwas veränderten Gesicht auftreten, weil zwei Athleten zur Mannschaft stoßen, die zuletzt im Continental Cup sehr gute Leistungen gezeigt haben und die jetzt ihre verdiente Chance im Weltcup bekommen. Daniel Huber ist ja im Weltcup heuer auch schon zwei Mal in die Top Ten gesprungen“, erklärte Kuttin die veränderte Aufstellung.
Den Auftakt der Raw Air macht am Freitag die Qualifikation in Oslo. Sie fließt ebenso in die Gesamtwertung ein wie die vier Einzelbewerbe, die anderen drei Qua- lifikationen und die Teilergebnisse der zwei Teamkonkurrenzen am Holmenkollen und auf der Flugschanze in Vikersund.
Bei der Raw Air wird auch Andreas Mitter noch an den Schanzen stehen, nächste Saison aber wird der Steirer nicht mehr Cheftrainer der finnischen Skispringer sein. Als Hauptgrund für die Nichtverlängerung seines Vertrages nannte er die fehlende finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau einer schlagkräftigen Mannschaft.
Seit Sommer 2016 und dem Amtsantritt des 36-Jährigen – er ist der Bruder von Christian Mitter, dem Cheftrainer der norwegischen Alpinherren – waren die Finnen um Altstar Janne Ahonen nur hinterhergesprungen. Mitters Nachfolger soll noch vor dem Saisonfinale in zwei Wochen in Planica bekannt gegeben werden. (red.)