Die Hamburger enttäuschten mit Mozart und Mahler
Das NDR Elbphilharmonie Orchester unter Hengelbrock im Konzerthaus.
Noch ist Thomas Hengelbrock Chefdirigent im NDR Elbphilharmonie Orchester. Doch er scheidet vorzeitig aus dem Amt, weil er aus den Medien erfahren musste, dass mit dem früheren Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker, Alan Gilbert, hinter seinem Rücken längst ein Nachfolger designiert worden ist.
Gilbert wird 2019/20 in Hamburg beginnen. Keine leichte Aufgabe, denn das Orchester ist derzeit offenbar nicht in bester Verfassung. Schon Mozarts c-Moll-Klavierkonzert KV 491 litt unter unpräzisem Spiel und mangelnder Korrespondenz mit dem Solisten, Piotr Anderszewski. Er machte es seinen Begleitern allerdings nicht leicht. Vor allem im ersten Satz schien er nach einem persönlichen Zugang zu suchen, seine Kadenz war wenig stilsicher. Besser gelang das distanziert artikulierte, selten Tiefe anpeilende, auf einen lockeren Konversationston zielende Larghetto. Im Allegretto führte er mit seinen zügigen Tempi das Orchester öfter an seine Grenzen.
Auch mit Mahlers fünfter Symphonie hatten Dirigent und Orchester kein Glück. Natürlich ist es ärgerlich, wenn schon die ersten Bläsereinsätze nicht gut gelingen. Transparenz der Stimmen, klug disponierte Übergänge und zwingende Tempodramaturgie hätten das möglicherweise vergessen lassen. Doch das glückte im ersten Satz nicht und auch nicht im zweiten, in dem das Klangbild noch dazu verwaschen war. Sicherer agierte das Orchester im Scherzo, in dem man die unterschiedlichen Atmosphären klarer hätte malen müssen. Mehr tonliche Differenziertheit hätte dem betont unsentimental ausgebreiteten Adagietto gutgetan: Dass sich dahinter eine Liebeserklärung verbirgt, hörte man nicht. Im Finalsatz dann dominierten plakativer Effekt und ausladende Lautstärke. So kamen auch die kontrapunktischen Feinheiten darin kaum zur Geltung. Enttäuschend.