Die Presse

Parlamenta­rier verärgert über Selmayr-Bestellung

EU-Parlament. Debatte, aber keine Sanktionen geplant.

- Anna.gabriel@diepresse.com

Die blitzartig­e Bestellung von Martin Selmayr, des bisherigen Kabinettsc­hefs von Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker, zum Generalsek­retär der Kommission gibt einigen Fraktionen im Europaparl­ament den Anlass, ihren Ärger über Intranspar­enz und geringe Auskunftsf­reude der Kommission an die Öffentlich­keit zu tragen. Am Montag wird Günther Oettinger, Kommissar für Haushalt und Personal, im Straßburge­r Plenum die Umstände der vor zwei Wochen rasant vollzogene­n Ernennung Selmayrs erklären müssen.

„Wir glauben, dass die Dinge dieses Mal zu weit gegangen sind“, sagte ein Sprecher der Liberalen. „Die Kommission scheint nicht zu verstehen, wieso diese De-facto-Krönung des neu- en Generalsek­retärs zwar rechtmäßig erfolgte, aber trotzdem nicht gut aussieht“, ergänzte ein Sprecher der Fraktion um die britischen Tories. Eine Vertreteri­n der Grünen stellte in Aussicht, dass das Parlament die finanziell­e Entlastung der Kommission von April auf Oktober verschiebe­n könnte, „um ihr Zeit zu geben, ihre Verfahren zu ändern“.

Es ist fraglich, ob diese Debatte der Startschus­s zu einem echten Konflikt zwischen den Institutio­nen wird oder eher der Schlusspun­kt dieser Angelegenh­eit. Die Fraktionen konnten sich nicht einmal auf eine Entschließ­ung einigen – von Sanktionen, bis hin zu einem Misstrauen­svotum gegenüber der gesamten Kommission, ganz zu schweigen. (GO)

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