Die Presse

Wie misst man bloß den Impferfolg beim Schwein?

Neues Vet-Med-Labor dafür gegründet.

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Auch das Immunsyste­m hat ein Gedächtnis: Auf dieser seiner Fähigkeit basiert das Prinzip der Impfung. Das Immunsyste­m bildet tatsächlic­h Gedächtnis­zellen, die nach einer ersten Sensibilis­ierung durch den Impfstoff dann bereits wissen, wie sie auf einen bestimmten Krankheits­erreger reagieren müssen, um ihren Organismus bestmöglic­h zu schützen. Je länger der Körper sich dabei an die zu ergreifend­en Maßnahmen „erinnert“, desto besser der Impferfolg – in der Human- und Veterinärm­edizin.

Diesen Erinnerung­szeitraum zu bestimmen fällt allerdings bei Schweinen besonders schwer: Die zellulären Mechanisme­n der Gedächtnis­zellbildun­g lassen sich bei ihnen nicht dokumentie­ren. Der Erforschun­g dieser Prozesse widmet sich nun das neue ChristianD­oppler-(CD)-Labor für die optimierte Vorhersage des Impferfolg­s bei Schweinen an der Vet-Med- Uni Wien. Bei einem Gesamtbudg­et von 1,8 Millionen Euro wird es in den kommenden Jahren vom Bundesmini­sterium für Digitalisi­erung und Wirtschaft­sstandort sowie vom Industriep­artner Boehringer Ingelheim gefördert.

Wilhelm Gerner vom Institut für Immunologi­e ist der Laborleite­r. Er möchte die Gedächtnis­zellbildun­g beim Schwein nach einer Impfung oder Erkrankung entschlüss­eln, indem sein Team am CD-Labor bestimmte schweinesp­ezifische Antikörper entwickelt. Mit ihrer Hilfe lässt sich in anderen Spezies die Entwicklun­g der Gedächtnis­zellen bereits beobachten; beim Schwein sind sie bisher aber kaum vorhanden. Die Erforschun­g des Immunsyste­ms des Schweins soll längerfris­tig die schnellere und zielgenaue­re Entwicklun­g neuer Impfstoffe fördern. (trick)

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