Führen mit positiver Grundhaltung
Leadership. Veranstaltungen und kompakte Programme wollen in kurzer Zeit mehr Leben, Inspiration und Austausch in den Führungsalltag bringen.
Bei so mancher Veranstaltung zum Thema Führen, die sie besucht habe, hätte sie gern weniger Selbstdarstellung und mehr Austausch gehabt, sagt Karin Weigl, Leadership Coach und früher selbst Führungskraft in einem internationalen Konzern. Dieser Umstand habe sie motiviert, ein Format ins Leben zu rufen, bei dem nicht große Namen und das „Who is who der Wirtschaft“im Mittelpunkt stünden, „sondern die Geschichten von Führungskräften, die abseits der breiten Öffentlichkeit Neues in Unternehmen ausprobieren und dabei oft an ihre persönlichen Grenzen kommen“.
Der Wiener LeadershipKongress, den Weigl seither zusammen mit der Unternehmensberaterin Simone Rack veranstaltet und der vor wenigen Tagen zum dritten Mal stattfand, lässt daher den Teilnehmern viel Zeit und Raum für Interaktion. Hier lauscht man nicht halbtageweise Referaten und Podiumsdiskussionen, sondern hört innerhalb einer Stunde vier kurze Impulsvorträge. Danach hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, sich zu zwei dieser Themen mit anderen Führungskräften in der Gruppe auszutauschen.
Weigl: „Die besten Führungskräfteschulungen nutzen dauerhaft nicht viel, wenn die Menschen in den Organisationen ihren täglichen Alltag nicht durch Zeit für Selbstreflexion – mit oder ohne Coach – bereichern.“Das Bewusstsein der persönlichen Verhaltensweisen ermögliche ein breiteres Handlungsund Verhaltensrepertoire, das das Leben und Führen leichter mache und qualitativ bessere Entscheidungen ermögliche.
Der nächste Wiener Leadership-Kongress Ende Februar 2019 hat das Thema „Führen zwischen Tradition und Disruption“. Zusätzlich laden die Veranstalterinnen vierteljährlich zu Wiener Leadership-Nights, einer Art Kamingespräch, und monatlich zum Wiener Leadership-Breakfast ein. Im Juni ist erstmals ein Salzburger Leadership-Salon geplant.
Neben solchen Tagesveranstaltungen oder Seminaren einerseits und sehr umfassenden MBA- oder Masterstudiengängen andererseits gibt es einige Leadership-Programme, die Führungskräften durch eine absehbare Zeitspanne entgegenkommen, dennoch aber in die Tiefe gehen.
Den Pioniergeist zu stärken ist das Ziel des Leadership-Weiterbildungsprogramms der WU Executive Academy „Pioneers of the 21st century“. „Pioniere müssen Freude daran haben, sich selbst und ihre Organisationen dahin zu führen, wo bisher wenige sind“, sagt Astrid Kleinhanns-Rolle,´ Managing Director der WU Executive Academy. Dies erfordere ein völlig neues Denken. „In unserem Programm erhalten die Teilnehmer nicht nur Tools zur Problemlösung, Strategieentwicklung und Innovationsbeschleunigung, sondern erfahren auch, wie sie Transformation in ihrer Organisation nachhaltig vorantreiben können.“
Das Programm besteht aus fünf Modulen (insgesamt zwölf Tage), die auch einzeln oder in Paketen gebucht werden können.
Der rote Faden ist dabei die Person des Pioniers, auf die sich das Curriculum immer wieder konzentriert. „Es geht um die Entfaltung einer positiven Grundhaltung, gekoppelt mit den Qualitäten Mut, Offenheit, innere Stabilität, Wertschätzung, Umsetzungsstärke und Fokus“, sagt Kleinhanns-Rolle.´ „Diese Haltung ist unserer Ansicht nach der Kern agiler Führung und die Voraussetzung, um Organisationen nachhaltig zukunftsstark zu machen.“Ergänzt wird das Programm durch regelmäßige Coaching-Sitzungen, in denen die Teilnehmer ihre Pionierqualitäten reflektieren und in individuellen Projekten umsetzen können.
Auch der Universitätslehrgang Leadership Experience an der Limak widmet man sich dem Thema Führen in einem relativ kompakten Programm – neun Tage innerhalb einiger Monate, in Modulen geblockt. Der Lehrgang wird zum nächsten Mal im Oktober im Salzkammergut durchgeführt, im April 2019 in der Wachau. Das erworbene Wissen werde durch erlebnisorientierte In- und OutdoorÜbungen gefestigt, sagt Lehrgangsleiter Wolfgang Güttel.
Die Intensität, mit der sich die Teilnehmer mit dem Thema Leadership auseinandersetzten, unterscheide den Limak-Lehrgang von anderen Programmen. Die vermittelte Theorie werde durch gruppendynamische, erlebnisorientierte Elemente lebendig gemacht und durch praktische Themen der Teilnehmer ergänzt. „Das Programm folgt einer einfachen Logik“, sagt Güttel. „Ausgehend von der individuellen Ebene und der eigenen Führungsrolle gibt der Universitätslehrgang Einblick, wie das eigene Verhalten im Team und im organisationalen Kontext funktioniert und Veränderungen auf allen Ebene initiieren werden können.“