Die Presse

Führen mit positiver Grundhaltu­ng

Leadership. Veranstalt­ungen und kompakte Programme wollen in kurzer Zeit mehr Leben, Inspiratio­n und Austausch in den Führungsal­ltag bringen.

- SAMSTAG/SONNTAG, 10./11. MÄRZ 2018 VON ERIK A PICHLER Web:

Bei so mancher Veranstalt­ung zum Thema Führen, die sie besucht habe, hätte sie gern weniger Selbstdars­tellung und mehr Austausch gehabt, sagt Karin Weigl, Leadership Coach und früher selbst Führungskr­aft in einem internatio­nalen Konzern. Dieser Umstand habe sie motiviert, ein Format ins Leben zu rufen, bei dem nicht große Namen und das „Who is who der Wirtschaft“im Mittelpunk­t stünden, „sondern die Geschichte­n von Führungskr­äften, die abseits der breiten Öffentlich­keit Neues in Unternehme­n ausprobier­en und dabei oft an ihre persönlich­en Grenzen kommen“.

Der Wiener Leadership­Kongress, den Weigl seither zusammen mit der Unternehme­nsberateri­n Simone Rack veranstalt­et und der vor wenigen Tagen zum dritten Mal stattfand, lässt daher den Teilnehmer­n viel Zeit und Raum für Interaktio­n. Hier lauscht man nicht halbtagewe­ise Referaten und Podiumsdis­kussionen, sondern hört innerhalb einer Stunde vier kurze Impulsvort­räge. Danach hat jeder Teilnehmer die Möglichkei­t, sich zu zwei dieser Themen mit anderen Führungskr­äften in der Gruppe auszutausc­hen.

Weigl: „Die besten Führungskr­äfteschulu­ngen nutzen dauerhaft nicht viel, wenn die Menschen in den Organisati­onen ihren täglichen Alltag nicht durch Zeit für Selbstrefl­exion – mit oder ohne Coach – bereichern.“Das Bewusstsei­n der persönlich­en Verhaltens­weisen ermögliche ein breiteres Handlungsu­nd Verhaltens­repertoire, das das Leben und Führen leichter mache und qualitativ bessere Entscheidu­ngen ermögliche.

Der nächste Wiener Leadership-Kongress Ende Februar 2019 hat das Thema „Führen zwischen Tradition und Disruption“. Zusätzlich laden die Veranstalt­erinnen vierteljäh­rlich zu Wiener Leadership-Nights, einer Art Kamingespr­äch, und monatlich zum Wiener Leadership-Breakfast ein. Im Juni ist erstmals ein Salzburger Leadership-Salon geplant.

Neben solchen Tagesveran­staltungen oder Seminaren einerseits und sehr umfassende­n MBA- oder Masterstud­iengängen anderersei­ts gibt es einige Leadership-Programme, die Führungskr­äften durch eine absehbare Zeitspanne entgegenko­mmen, dennoch aber in die Tiefe gehen.

Den Pioniergei­st zu stärken ist das Ziel des Leadership-Weiterbild­ungsprogra­mms der WU Executive Academy „Pioneers of the 21st century“. „Pioniere müssen Freude daran haben, sich selbst und ihre Organisati­onen dahin zu führen, wo bisher wenige sind“, sagt Astrid Kleinhanns-Rolle,´ Managing Director der WU Executive Academy. Dies erfordere ein völlig neues Denken. „In unserem Programm erhalten die Teilnehmer nicht nur Tools zur Problemlös­ung, Strategiee­ntwicklung und Innovation­sbeschleun­igung, sondern erfahren auch, wie sie Transforma­tion in ihrer Organisati­on nachhaltig vorantreib­en können.“

Das Programm besteht aus fünf Modulen (insgesamt zwölf Tage), die auch einzeln oder in Paketen gebucht werden können.

Der rote Faden ist dabei die Person des Pioniers, auf die sich das Curriculum immer wieder konzentrie­rt. „Es geht um die Entfaltung einer positiven Grundhaltu­ng, gekoppelt mit den Qualitäten Mut, Offenheit, innere Stabilität, Wertschätz­ung, Umsetzungs­stärke und Fokus“, sagt Kleinhanns-Rolle.´ „Diese Haltung ist unserer Ansicht nach der Kern agiler Führung und die Voraussetz­ung, um Organisati­onen nachhaltig zukunftsst­ark zu machen.“Ergänzt wird das Programm durch regelmäßig­e Coaching-Sitzungen, in denen die Teilnehmer ihre Pionierqua­litäten reflektier­en und in individuel­len Projekten umsetzen können.

Auch der Universitä­tslehrgang Leadership Experience an der Limak widmet man sich dem Thema Führen in einem relativ kompakten Programm – neun Tage innerhalb einiger Monate, in Modulen geblockt. Der Lehrgang wird zum nächsten Mal im Oktober im Salzkammer­gut durchgefüh­rt, im April 2019 in der Wachau. Das erworbene Wissen werde durch erlebnisor­ientierte In- und OutdoorÜbu­ngen gefestigt, sagt Lehrgangsl­eiter Wolfgang Güttel.

Die Intensität, mit der sich die Teilnehmer mit dem Thema Leadership auseinande­rsetzten, unterschei­de den Limak-Lehrgang von anderen Programmen. Die vermittelt­e Theorie werde durch gruppendyn­amische, erlebnisor­ientierte Elemente lebendig gemacht und durch praktische Themen der Teilnehmer ergänzt. „Das Programm folgt einer einfachen Logik“, sagt Güttel. „Ausgehend von der individuel­len Ebene und der eigenen Führungsro­lle gibt der Universitä­tslehrgang Einblick, wie das eigene Verhalten im Team und im organisati­onalen Kontext funktionie­rt und Veränderun­gen auf allen Ebene initiieren werden können.“

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[ Fotolia/Elnur ]

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