Die Presse

Österreich von den Strafzölle­n der USA kaum betroffen

Keine Entspannun­g im Handelsstr­eit: Trump droht EU mit Zöllen auf Autos.

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Die Hoffnung der EU, wie Kanada und Mexiko von den US-Strafzölle­n auf Stahl und Aluminium ausgenomme­n zu werden, erfüllt sich vorerst nicht. Im Gegenteil: Nach einem fruchtlose­n Treffen von EUHandelsk­ommissarin Cecilia Malmström und dem US-Handelsbea­uftragten Robert Lighthizer drohte Donald Trump Europa zudem mit der Einführung höherer Zölle auf Autoimport­e. Derzeit entfallen auf jedes Auto aus US-Produktion, das in Europa fahren soll, zehn Prozent Zoll. In die Gegenricht­ung sind es nur 2,5 Prozent. Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) plädierte in der ORF-Pressestun­de dafür, die verbleiben­de Zeit für Verhandlun­gen zu nutzen, um einen Handelskri­eg doch zu vermeiden.

Die Auswirkung­en der Strafzölle auf Österreich dürften ohnedies eher gering sein, erwartet Felix Schuler, Stahlexper­te bei der Boston Consulting Group (BCG). Einerseits betragen die Exporte in die USA nur gut 80.000 Tonnen. Bei Gesamtexpo­rten von fast acht Mio. Tonnen ist das rund ein Prozent. Dazu komme, dass viele österreich­ische Ausfuhren auf Spezialpro­dukte entfallen, die schwer zu ersetzen seien.

Zwei Drittel der gesamten US-Stahlimpor­te könnten zudem nicht kurzfristi­g, also innerhalb weniger Monate, substituie­rt werden. Selbst nach zwei Jahren unter strengem Importschu­tz könnte die US-Stahlindus­trie nicht mehr als 50 bis 60 Prozent der Importe ersetzen, schätzt Schuler. Für alle anderen Produkte bliebe dann als Effekt des Importzoll­s auch mittelfris­tig nur die Preiserhöh­ung übrig. (red/ag)

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