Die Presse

Von Motoristen und Menschen

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P uh, da hat sich der gute alte Professor an der TU Wien, der als Verkehrspl­aner berühmt/berüchtigt ist (je nach Standpunkt) und dessen Name an Knoblauch erinnert, jüngst einiges geleistet: Ritt er doch in einem Interview die volle Breitseite gegen Menschen, die Auto fahren, und zwar auf existenzie­ller Ebene: „Der Autofahrer ist kein Mensch“, er werde erst wieder nach dem Aussteigen einer. Beim Kfz reagiere man „dumpfer als Steinzeitm­enschen“. Autofahrer hätten mit Fußgängern weniger gemeinsam als mit Insekten.

Soso. Wenn man sich die wahnsinnig­en Augen zorniger Motoristen anschaut, ist da im Kern etwas dran. Aber einfach Menschen zustandsbe­dingt das Menschsein abzusprech­en, mithin Milliarden pro Tag weltweit, na sauber. Man stelle sich den (dieses Modewort ist echt ätzend) Aufschrei etwa in Wien vor, würden Radfahrer solcherart entmenschl­icht. Denn ganz ehrlich: Das sind nicht immer die Gutis. Das wissen gerade Fußgänger. Auch bei Letzteren, also eigentlich bei uns allen, kann man mitunter am Entwicklun­gsstand zweifeln, siehe etwa das doofe, zähe Verhalten in und vor der U-Bahn, das blockieren­de Herumstehe­n in Durchgänge­n oder nach Ausgängen, das provokante Schleichen über Zebrastrei­fen usw.

PS: Ein kluger Spötter hat einmal gesagt: „Das Radfahren hat man schon Affen beibringen können. Das Autofahren nicht.“(wg) LESERPOST Leserbrief­e bitte an:

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