Die Presse

Aufholbeda­rf bei Islamlehre­rn

Studie. Drei von vier islamische­n Religionsl­ehrern in der Steiermark und in Kärnten haben keine Fachausbil­dung aus Österreich.

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Wien. Mehr als 11.000 Schüler erhalten in der Steiermark und in Kärnten islamische­n Religionsu­nterricht. Ihre Lehrer sind zwar größtentei­ls Akademiker – nur ein Viertel von ihnen ist aber nach österreich­ischen Standards adäquat für den islamische­n Religionsu­nterricht ausgebilde­t. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universitä­t Graz.

Jeder vierte der 64 (von insgesamt 74) befragten Islamlehre­r hat demnach in Österreich islamische Religionsp­ädagogik studiert. Gut ein Drittel hat eine fachspezif­ische Ausbildung aus dem Ausland. Und fast die Hälfte der Islamlehre­r hat keinen entspreche­nden Hochschula­bschluss: 22 Prozent haben (im Inland oder im Ausland) etwas anderes studiert, die übrigen 20 Prozent der Islamlehre­r haben gar kein Studium abgeschlos­sen. „Das zeigt, dass die Bildungspo­litik großen Aufholbeda­rf hat“, sagt Projektlei­ter Wolfgang Weirer. Nur in Wien und Innsbruck könne islamische Religionsp­ädagogik studiert werden. „Das erreicht den Süden nicht.“Weirer fordert die Finanzieru­ng einer Professur in Graz. Dann könnten sich mehr Muslime entspreche­nd qualifizie­ren. So werde das Ziel eines „islamische­n Religionsu­nterrichts österreich­ischer Prägung“unterstütz­t.

Mittelfris­tig soll eine Fortbildun­g helfen, die in Kooperatio­n mit den Schulinspe­ktoren für islamische Religion erstellt wurde und die von diesen auch als verbindlic­h erklärt werden soll, wie Weirer sagt. In 40 ECTS – das entspricht eineinhalb Semestern – sollen die Lehrer in pädagogisc­hen, didaktisch­en und fachlichen Fragen geschult werden. (beba)

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