Die Presse

Realitätsc­heck für die Kampfansag­e

Formel 1. Red Bull scheint bei der Mercedes-Jagd näher an Ferrari herangerüc­kt zu sein. Daniel Ricciardo fühlt sich für den WM-Auftakt gewappnet, Max Verstappen mahnt noch.

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Wenn am Sonntag (7.10 Uhr, live ORF eins, Sky) in Melbourne die Ampel auf Grün schaltet, ist die Zeit des Tarnens und Täuschens vorbei, beginnt die Jagd auf Mercedes in Höchstgesc­hwindigkei­t. Bei den Wintertest­s hat sich Red Bull als dritte Kraft hinter den Silberpfei­len und womöglich auf Augenhöhe mit Ferrari angedeutet, die zugedachte Rolle als Jäger schätzen die beiden Piloten vor dem Saisonauft­akt jedoch unterschie­dlich ein.

„Ich denke, wir sind noch immer die drei Topteams – Mercedes, Ferrari und wir. Hoffentlic­h werden wir innerhalb dieser Gruppe weit vorne sein und die Chance haben, auf dem Podium zu stehen“, erklärte Daniel Ricciardo vor seinem Heimrennen. Teamkolleg­e Max Verstappen gab sich hingegen vorsichtig­er. „Ich könnte jetzt viele Geschichte­n erzählen, aber gleichzeit­ig weiß ich es nicht, weil wir noch nicht einmal eine Trainingss­ession gefahren sind. Wir müssen abwarten. Es gibt noch eine Menge Fragen“, meinte der Niederländ­er. Minimalzie­l ist ein besseres Ergebnis beim Auftakt-Grand-Prix als im vergangene­n Jahr. Da war Verstappen­s fünfter Platz das Höchste der Gefühle. Ricciardo hatte es wegen eines technische­n Gebrechens gar nicht erst zur Startaufst­ellung geschafft und war dann im Rennen ausgeschie­den. „Nicht zu starten letztes Jahr hat überhaupt keinen Spaß gemacht.“

Eine Wiederholu­ng dieses Schicksals schloss Ricciardo aus. Da Red Bull heuer mit dem RB14 etwa eine Woche früher fertig war als bei den Vorgängern, habe man kleine Probleme schon früher ausmerzen können. „Das Team war ein bisschen proaktiver dieses Jahr und weniger darauf aus, alles bis zur letzten Minute auszureize­n“, sagte der fünfmalige Grand-Prix- Sieger aus Perth. Ricciardos Vertrag läuft nur noch bis Ende dieses Jahres, Zukunftspl­äne ließ sich der 28-Jährige noch nicht entlocken: „Fragt mich in sechs Monaten.“

Sebastian Vettel hat sich unterdesse­n kritisch gegenüber den Reformen der Rennserie ausgesproc­hen. „Ich denke, ich bin ein Traditiona­list, und ich hänge an gewissen Dingen“, meinte der Deutsche. „Ich bin ein bisschen verwirrt, warum die Rennen später starten, und ein bisschen traurig, dass es keine Grid Girls mehr gibt.“

Den Schritt von F1-Besitzer Liberty Media, den Fans den Zugang zum Fahrerlage­r zu erleichter­n, begrüßte der Ferrari-Pilot hingegen ausdrückli­ch. Er habe das im vergangene­n Jahr als sehr positiv erlebt, berichtete Vettel: „Es hat mehr zu tun gegeben, es war ein bisschen lustiger.“(red)

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