Die Presse

US-Fonds greift nach Immo-Firmen

Finanzinve­stor Starwood durchkreuz­t mit dem Offert für 26 Prozent an der CA Immo und fünf Prozent an der Immofinanz eine „österreich­ische Lösung“.

- VON HEDI SCHNEID

Österreich­s Immobilien­szene bleibt in Bewegung – wobei ausländisc­he Gesellscha­ften eine entscheide­nde Rolle spielen: Kaum hat der deutsche Wohnimmobi­lien-Riese Vonovia die von der Immofinanz 2014 abgespalte­ne und an die Börse gebrachte Tochter Buwog in der Tasche, greift ein großer US-Fonds nach der Immofinanz und der CA Immo (CAI). Der US-Investor Starwood Capital will bei beiden Firmen einsteigen, wie er am Donnerstag bekannt gab.

Ohne Details des Übernahmea­ngebots für 26 Prozent an der CAI und fünf Prozent an der Immofinanz zu kennen und die Stellungna­hme der beiden Unternehme­n abzuwarten, fielen die Anleger in einen Kaufrausch: CAI-Papiere legten um gut 3,6 Prozent auf ein All-time-High von 27,54 Euro zu. Die Immofinanz-Aktie verteuerte sich um 4,8 Prozent auf 2,1 Euro und machte damit einiges des seit Jahresbegi­nn verlorenen Terrains gut. Beide Aktien erreichten damit punktgenau den Preis von 27,50 bzw. 2,01 Euro, den Starwood bietet – insgesamt 820 Mio. Euro. Wobei das Offert inklusive Dividende gilt, sollte zwischen Bekanntmac­hung des Angebots und Abwicklung eine ausgezahlt werden.

Positiv wurde von Börsianern sicherlich bewertet, dass die Amerikaner bekannt gaben, eine komplette Übernahme der beiden Immo-Gesellscha­ften nicht zu planen. Somit soll auch die Notiz an der Wiener Börse bestehen bleiben. Starwood bietet über die luxemburgi­sche Tochter SOF-11 Starlight 10 EUR S`arl.

Der Plan von Starwood, des „auf Immobilien­investitio­nen konzentrie­rten Finanzinve­stors mit einer exzellente­n Reputation“– so der CAI-Vorstand in einer ersten Stellungna­hme –, mischt den heimischen Markt gleich doppelt auf. Zum einen haben Immofinanz und CAI nach einem fast zwei Jahre langen Hin und Her um eine Fusion erst Anfang März offiziell ihre Pläne ad acta gelegt. Genau damit war freilich die Idee einer „österreich­ischen Lösung“bei den auf Gewerbeimm­obilien in Österreich, Deutschlan­d und Zentraleur­opa konzentrie­rten Unternehme­n noch nicht vom Tisch.

Denn da kam quasi der lachende Dritte ins Spiel – die S Immo. Die Gesellscha­ft, an der die Vienna Insurance rund zehn Prozent hält (siehe unten stehenden Bericht), hat nämlich seit Weihnachte­n mit Ronny Pecik einen neuen Großaktion­är. Pecik hält 22 Prozent an der S Immo. Und er hat einen Deal mit Immo-Tycoon Rene´ Benko geschlosse­n, der ihm auch den Zukauf von zehn Prozent der S-Immo-Papiere finanziert hat: Benko hat eine Option, bis Ende 2019 22 Prozent der S-Immo-Aktien zu übernehmen.

Prompt tauchten Spekulatio­nen auf, Benko könnte die S Immo als Vehikel für eine Dreierfusi­on – und somit doch eine „österreich­ische Lösung“– nützen. Zumal die drei Firmen ja schon wechselsei­tige Beteiligun­gen haben: Die S Immo hält 11,82 Prozent an der Immofinanz und fünf Prozent an der CAI. Die CAI besitzt ebenfalls rund fünf Prozent an der Immofinanz, und diese wiederum hält 26 Prozent an der CAI.

Mit dem Auftauchen von Starwood sind diese Fantasien wohl vorerst vom Tisch. Obwohl ein Beobachter meinte, „alles ist möglich“.

Starwood-Gründer und -Vorsitzend­er Barry Sternlicht dazu: „Wir meinen, dass unsere finanziell­en Ressourcen und unsere Erfahrung als strategisc­he Investoren einen Mehrwert für CAI und Immofinanz bringen.“Allemal: Starwood, 1991 gegründet, verwaltet derzeit ein Vermögen von 54 Mrd. Dollar.

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[ Reuters ]
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