Die Presse

Versichere­r VIG profitiert von Osteuropa-Strategie

Der Wirtschaft­saufschwun­g in den CEE-Ländern treibt auch die Einnahmen der Assekuranz.

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Die Vienna Insurance Group (VIG) wird ihr – über die s Versicheru­ng gehaltenes – Zehn-Prozent-Paket an der S Immo im Hinblick auf die bevorstehe­nde Fusion von Wiener Städtische und S Versicheru­ng neu bewerten. Wie VIGFinanzv­orstand Martin Simhandl am Donnerstag betont hat, habe es wiederholt Interessen­ten gegeben.

Viel mehr wollte Simhandl – möglicherw­eise auch angesichts des kürzlich erfolgten Einstiegs von Ronny Pecik und des Starwood-Vorstoßes bei den Konkurrent­en – nicht sagen.

Dafür umso mehr über das ausgezeich­nete Vorjahr, das der VIG ein Plus bei den Prämienein­nahmen von 3,7 Prozent auf 9,4 Mrd. Euro und ein Gewinnwach­stum von 3,4 Prozent auf 297,6 Mio. Euro gebracht hat. „Wir waren die Ersten in Osteuropa und haben unsere langfristi­ge Strategie dort konsequent umgesetzt – jetzt ernten wir die Früchte“, sagte VIGChefin Elisabeth Stadler. Der Versichere­r, der 25.000 Mitarbeite­r in 25 Ländern beschäftig­t, profitiert nun auch stark vom Wirtschaft­saufschwun­g in diesen Ländern. In CEE wuchsen die Einnahmen 2017 um 9,4 Prozent auf 5,09 Mrd. Euro, in Österreich sanken sie um 2,4 Prozent auf 3,85 Mrd. Euro. 55 Prozent ihrer Prämien und 57 Prozent des Gewinns stammen inzwischen aus diesen Ländern, „die wir auch als Heimmarkt betrachten“, so Stadler.

Zuwächse gab es im Vorjahr in allen Sparten außer bei den Einmalerlä­gen – was angesichts des Nullzinsum­feldes nicht überrasche­nd sei, betonte Simhandl, der mit 1. Juli von Liane Hirner abgelöst wird. Am stärksten wuchsen die Prämien in der Kfz-Kaskoversi­cherung mit zwölf Prozent. Das größte Volumen entfällt jedoch auf „sonstige Sachversic­herungen“(plus sechs Prozent auf knapp vier Mrd. Euro).

In dem Tempo soll es in den nächsten Jahren weitergehe­n: „Wir haben unsere Ziele für 2016 und 2017 übererfüll­t und werden heuer den Plan für 2019 erreichen“, verwies Stadler auf die Management­agenda 2020. Das Prämienvol­umen soll heuer auf 9,5 Mrd. steigen und 2020 die Zehn-Milliarden­Marke überschrei­ten. Beim Vorsteuerg­ewinn rechnet Stadler mit 450 bis 470 Mio. Euro in diesem Jahr und gut 500 Mio. Euro 2020. Zugleich soll die Rentabilit­ät gesteigert werden. Die Combined Ratio (Nettoschäd­en und Nettokoste­n bezogen auf die Nettoprämi­en) soll von 96,7 Prozent im Vorjahr bis 2020 auf 95 Prozent sinken.

Ganz oben auf der Agenda steht neben Zukäufen (in den vergangene­n drei Jahren waren es zehn) die Digitalisi­erung. Dazu gehört auch der Ausbau des Onlinevert­riebs – auch über den Bankpartne­r Erste Group.

Die guten Ergebnisse und positiven Aussichten sind Basis für die Anhebung der Dividende von 80 auf 90 Cent je Aktie, womit auch die Ausschüttu­ngsquote von 35,6 auf 38,7 Prozent wächst. Die VIGAktie bewegte sich am Donnerstag kaum. (eid)

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