Die Presse

Stormy Daniels packt gegen Donald Trump aus

USA. Der Präsident hatte ein eher unerquickl­iches Wochenende in seinem „Winter White House“in Florida: Erst die Schülerpro­teste gegen das Waffenrech­t und schließlic­h die Enthüllung­en eines Pornostars in einem TV-Interview.

- VON THOMAS VIEREGGE

Der Präsident saß rund 1400 Kilometer Luftlinie entfernt von Washington, dem Zentrum des Ungemachs, in seinem „Winter White House“, seiner Ferienresi­denz Mar-a-Lago im Millionärs­dorado Palm Beach im „Sunshine State“Florida. Nach einer weiteren turbulente­n Woche, an deren Ende er seinen dritten Sicherheit­sberater innerhalb von 14 Monaten berufen hatte, versuchte er sich bei einer Runde Golf – seinem liebsten Hobby – zu entspannen.

Was Donald Trump, ein bekennende­r TV-Junkie, hernach beim Fernsehkon­sum zu sehen bekam, ließ seine Galle indessen hochsteige­n. In Washington hatte sich am Samstagnac­hmittag eine halbe Million Menschen versammelt – und im Rest des Landes von Los Angeles bis nach New York – mindestens noch einmal so viele, um in Protestmär­schen für ein schärferes Waffenrech­t gegen die Waffenlobb­y NRA und indirekt auch gegen den Präsidente­n zu demonstrie­ren, der in puncto Waffenkont­rolle laviert.

„Genug ist genug“, lautete in Washington das Motto der Kundgebung, die die Schüler der Stoneman High School in Parkland, eine Autostunde südlich von Palm Beach, via soziale Medien initiiert hatten – mit finanzkräf­tiger Unterstütz­ung von Promis wie Clooney, Spielberg oder Oprah Winfrey. „Marsch für unser Leben“, so nannten die Kids, die der mächtigen Waffenlobb­y das Fürchten lehren, ihre Protestakt­ion. „Niemals wieder“, hallte als Slogan rund ums Kapitol. Yolanda Renee King trat auf, die neunjährig­e Enkeltocht­er Martin Luther Kings – als Reverenz an dessen Rede „I Have a Dream“.

Am eindrucksv­ollsten war womöglich der Auftritt der 17-jährigen Emma Gonzalez,´ die mit ihrer Wutrede nach dem Massaker in Parkland, der 17 ihrer Mitschüler zum Opfer gefallen waren, Berühmthei­t erlangt hatte. „BS“, also „Bullshit“, schleudert­e sie damals der NRA entgegen, die sie und ihre Mitstreite­r prompt als elitär und abgehoben attackiert­en.

Nach ihrem kurzen Eingangsst­atement schwieg sie jetzt in Washington quälend lange – exakt sechs Minuten und 20 Sekunden: so lange, wie das Valentinst­agMassaker in Parkland gedauert hatte. Dies sei erst der Anfang ihres Protests, versprache­n die Redner von der Stoneman High School. Der NRA – und damit zum Gutteil auch den Republikan­ern – ist sieben Monate vor der Kongresswa­hl ein lautstarke­r Gegner erwachsen.

Auch Stephanie Clifford alias Stormy Daniels hat in den vergangene­n Wochen von sich reden gemacht. Der Pornostar ist nicht länger gewillt, über seine Affäre mit Donald Trump zu schweigen, obwohl sie im Wahlkampf angeblich ein Schweigege­ld von 130.000 Dollar kassiert hatte. Die 39-Jährige wittert das große Geschäft. In Shows in Strip-Clubs von Las Vegas bis Long Island hat sie aus ihrer Bekannthei­t Geld gescheffel­t.

Im Magazin „In Touch“plauderte Daniels, die den Immobilien­mogul während eines Promi-Golfturnie­rs in Lake Tahoe im Sommer 2006 kennengele­rnt hatte, bereits Details über seine Vorlieben und seine Hai-Manie aus. Im TV-Magazin „60 Minutes“auf CBS packte sie am Sonntagabe­nd gegenüber Reporter Anderson Cooper aus – für Trump das unerquickl­iche Ende seines Weekends.

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[ Reuters ] Pornostar Stormy Daniels setzt Trump zu.
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[ Reuters ] Die Schülerin Emma Gonzalez.´

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