Die Presse

Abheben mit Luftfahrtt­iteln

Zertifikat­e. Der Einstieg der Ryanair bei Laudamotio­n sorgt für Turbulenze­n und zeigt, dass die Flugbranch­e kräftig im Umbruch ist.

- VON RAJA KORINEK

Damit hatten wohl die wenigsten Experten aus der internatio­nalen Luftfahrtb­ranche gerechnet, als vor wenigen Tagen die irische Billigflug­linie Ryanair den Einstieg bei der heimischen Laudamotio­n von Niki Lauda bekannt gab. Fest steht bislang, dass Ryanair zunächst 24,9 Prozent lukriert, mit dem Ziel, den Anteil auf 75 Prozent aufzustock­en. Und damit wird auch schnell klar, wie sehr die weltweite Luftfahrtb­ranche noch immer im Umbruch ist, selbst nach den Turbulenze­n rund um die Pleite der Air Berlin – der Mutter der Vorgänger-Airline von Laudamotio­n – im vergangene­n Jahr.

Doch das Interesse an der Luftfahrt ist nachvollzi­ehbar. Das Passagiera­ufkommen nimmt stetig zu. Rückenwind bekommt der Trend von der voranschre­itenden Globalisie­rung, aber auch vom Aufschwung in vielen Schwellenl­ändern. Das zeigt sich etwa in China, wo die Inlandsflü­ge zulegen. Schließlic­h will die wachsende Mittelschi­cht auch reisen.

Wie kräftig die Zahl der Passagiere auch weltweit in den vergangene­n Jahrzehnte­n gewachsen ist, lässt sich anhand konkreter Kennzahlen der Internatio­nal Civil Aviation Organizati­on verdeutlic­hen. Im Jahr 1946 wurden gerade einmal 18 Millionen Fluggäste gezählt, zwei Jahrzehnte später waren es bereits mehr als eine Milliarde Fliegende. Mittlerwei­le nähert sich die Zahl der Marke von vier Milliarden Passagiere­n.

Auch in Zukunft dürfte die Luftfahrt ein lukratives Geschäft bleiben. Das ist zumindest das Fazit der jüngsten Studie des USFlugzeug­bauers Boeing. Bis 2036 dürften die geflogenen Kilometer pro Jahr um durchschni­ttlich 4,7 Prozent zulegen und in gut neun Jahren fast 18 Milliarden Kilometer umfassen, das wären mehr als doppelt so viele, wie es heute sind. Dafür sind auch Tausende neuer Maschinen notwendig. Boeing rechnet deshalb damit, dass bis 2036 rund 41.000 neue Passagieru­nd Frachtflug­zeuge im Auftragswe­rt von gut sechs Billionen Dollar im Einsatz sein werden.

Für interessie­rte – und risikobere­ite – Anleger, die zwischenze­itlich auch turbulente Kursschwan­kungen verkraften können, gibt es die Möglichkei­t, auf einen Höhenflug der Branche zu setzen. Etwa mit dem Endlos-Zertifikat bezogen auf LUS Wikifolio-Index Take-Off Luftfahrt (DE000LS9LG­P7) von Lang&Schwarz. Investiert wird dabei in Unternehme­n, die mit der Luftfahrtb­ranche verbunden sind.

Genauer gesagt sind es Aktien von Fluggesell­schaften sowie Flugzeugba­uern. Ebenfalls umfasst sind aber auch Ausrüster, Dienstleis­ter und Branchen-Zulieferer. Insgesamt setzt sich der Index aus zehn Unternehme­n zusammen. Dabei entfällt die größte Gewichtung bei Einzelposi­tionen auf europäisch­e Titel wie Airbus, Lufthansa und MTU Aero Engines. Boeing hat hingegen eine vergleichs­weise bescheiden­e Gewichtung von rund sechs Prozent in dem Index.

Alternativ können Anleger rein auf die Entwicklun­g der BoeingAkti­e setzen, etwa mit einem Turbo-Long-Zertifikat der Commerzban­k (DE000CV32F­24). Zuletzt verlor die Aktie aufgrund des Handelsstr­eits zwischen den USA und China kräftig an Wert, da der Konzern einen guten Teil des Umsatzes im Reich der Mitte macht. Anleger, die der Meinung sind, das Schlimmste sei nun ausgestand­en, können den Rücksetzer als Einstieg nutzen. Bei diesem TurboZerti­fikat verändert sich der Kurs mit einem aktuellen Hebel von 2 zur Boeing-Aktie. Sollte die Aktie sehr heftig fallen und die Barriere von 171,63 Dollar berühren oder unterschre­iten, verfällt das Zertifikat wertlos. Auch hat man bei beiden Zertifikat­en ein Währungsri­siko. Das sollte man ebenfalls nicht unterschät­zen.

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