Telemark im Niemandsland
Die ÖSV-Adler beendeten die Olympiasaison sieglos, Kuttins Rauswurf allein garantiert aber keine Trendwende.
sterreichs Skispringer sind keine Siegertypen mehr. Das ist das ernüchternde Ergebnis dieser Olympiasaison, die ohne ÖSVSieg endete. Erst zum dritten Mal in der Weltcuphistorie ging Österreichs Springer-Equipe leer aus, erstmals seit 2001 stand kein ÖSV-Adler auf dem Podest ganz oben. Dazu gab es bei den Spielen in Südkorea keine Medaille – das ist eine schmerzhafte, äußerst bittere Bestandsaufnahme.
Cheftrainer Heinz Kuttin freizustellen, wäre ein logischer, aufgrund vieler Fehler (Material, Präsenz auf dem Trainerturm, Verantwortung) auch durchaus vertretbarer Schluss. Nur, dem Kärntner diesen Absturz allein anzulasten, wäre viel zu billig. Ihn Ernst Vettori aufzubürden, wäre zu leicht. Der ÖSV-Direktor spielt ja ohnehin mit dem Gedanken, den Job nach diesem Flop hinzuschmeißen. Beide sind nur kleine Einzelteile eines großen Scherbenhaufens. Beide haben es (mit ihrer immer herzlichen, freundlichen Art) jedoch nicht geschafft, den Skispringern wieder Auftrieb zu verleihen. Es bräuchte einen neuen, härteren, raueren Ton.
Das Verliererimage passt nicht zu einer so populären Sportart, die auch im Logo des ÖSV prangt. Noch bitterer ist – will man Ursachenforschung betreiben –, dass sich seit Jahren kein Jungadler mehr aufdrängt, wie es einst Thomas Morgenstern oder Gregor Schlierenzauer noch getan haben. Dabei wäre es jetzt leichter gewesen denn je, im Nationalteam zu landen, weil die Leistungen zusehends schlechter wurden. Doch aus Schulen und Klubs drängen zu wenige Talente oder Könner nach. Da zu viele, die es drauf gehabt hätten, ob des Superadler-Zeitalters (2006–2014) keine Chance bekamen und aufgehört haben.
Das Problem wurzelt noch tiefer, bei Kindern, Material, Infrastruktur