Neue Trainer für das Land
ÖFB. Hier die Exprofis, dort die starken Theoretiker: Junge Fußballtrainer sollen hierzulande eine größere Chance bekommen, der neue Sportdirektor Peter Schöttel krempelt die Ausbildung um.
Junge Trainer sollen im Fußball eine größere Chance bekommen.
Die Rechnung sei eine einfache, erklärt der neue ÖFB-Sportdirektor, Peter Schöttel: „Je besser die Trainer ausgebildet sind, desto bessere Spieler sollten unter dem Strich irgendwann einmal herauskommen.“
Junge, aufstrebende Trainer wie Julian Nagelsmann, 30, oder Domenico Tedesco, 32, in Deutschland sollen künftig auch in Österreich eine größere Chance erhalten. Im Gegensatz zu Österreichs derzeitigen Toptrainern Peter Stöger (Borussia Dortmund), Ralph Hasenhüttl ( RB Leipzig) oder Adi Hütter (Young Boys Bern) sind die beiden deutschen Jungstars keine Exprofis, Schöttel will deshalb den Zugang zu den höchsten Trainerkursen für Interessenten, die selbst nicht aktiv Profifußball gespielt haben, erleichtern.
Die Weiterentwicklung der Traineraus- und -fortbildung ist dem Sportdirektor ohnehin ein großes Anliegen. „Ziel ist es ja, die besten Trainer nach oben zu bringen und nicht die besten Kicker als Trainer zu haben“, erklärt Schöttel. Es habe bereits erste Gespräche mit dem Sportministerium, der Bundessportakademie (BSPA), Vertretern des ÖFB und der Landesverbände gegeben. „Wir sind uns alle einig, dass es gerechter werden soll“, sagt der Ex-Internationale. „Das heißt aber nicht, dass wir den Weg erfolgreicher Spieler in die Trainerlaufbahn verhindern wollen.“
Das Thema beschäftige ihn sehr, zumal er mit den beiden Gruppen – hier die Exspieler, dort die starken Theoretiker – nichts anfangen könne. „Zwischen diesen beiden Gruppen sind zu wenig Wertschätzung und zu wenig Respekt vorhanden“, meint Schöttel. „Für mich gibt es nur gute oder schlechte Trainer.“Vertreter beider Interessengruppen sollten die Möglichkeit erhalten, auf der höchsten Ebene anzukommen.
Für den nächsten Pro-LizenzLehrgang habe es Schöttel zufolge rund 50 Anmeldungen gegeben. Ein letztes Mal wird bei der Auswahl unter den bisherigen Gesichtspunkten gereiht. „Die Spielerkarriere wird ab der kommenden Ausbildung definitiv niedriger bewertet“, erklärt Schöttel. Man schaue sich aber alles an, von der Bewertung der Zeugnisse über den Zeitpunkt des psychologischen Eignungstests bis hin zu anderen Parametern. „Wir überlegen uns gerade ein neues Punktesystem, um ein transparentes, nachvollziehbares Modell zu entwickeln.“Der Prozess sei bereits weit fortgeschritten. Mögliche Veränderungen müssen aber noch durch die Sportkommission und das ÖFB-Präsidium. Der Bedarf dazu besteht. Es gebe mehr als genug Trainer, die sich im Nachwuchs Schritt für Schritt hochdienen, er- zählt Schöttel. „Die sind dann aber zum Teil angestanden.“Etwa weil sie nicht in den nächsthöheren Kurs gekommen sind.
Frauen-Teamchef übernimmt
Begonnen wurde mit den Veränderungen bei der Pro-Lizenz, sie sollen dann aber auch weiter nach unten getragen werden. Die Gesamtleitung der Traineraus- und -fortbildung liegt unter Schöttel aber nicht mehr beim Sportdirektor, sondern bei Frauen-Teamchef Dominik Thalhammer. Dieser bekam mit dem früheren FAC-Trainer Thomas Eidler zuletzt einen sportlichen Leiter zur Seite gestellt, der den Bereich bis einschließlich des Uefa-A-Diploms verantwortet.
Schöttel möchte die Abteilung nicht nur als Aus- und Fortbildung sehen, sondern auch als eine, die „in Richtung Innovation und Projekte geht“. Thalhammer und Eidler hält er dafür für die richtige Besetzung. „Das sind zwei, die perspektivisch und strategisch planen können, und die auch sehr engagiert sind.“(ag./red.)
Es soll gerechter werden. Für mich gibt es nur gute oder schlechte Trainer. Peter Schöttel ÖFB-Sportdirektor