Die Presse

Katalanisc­he Separatist­en legen Küstenauto­bahn lahm

Spanien. Anhänger des in Deutschlan­d festgenomm­enen Puigdemont setzen ihre Protestakt­ionen fort. Regionalpo­lizei befürchtet Eskalation.

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Nach der Festnahme des katalanisc­hen Ex-Regionalpr­äsidenten Carles Puigdemont in Deutschlan­d setzen dessen Anhänger auf Konfrontat­ion. Am Dienstag blockierte­n mehrere Dutzend Separatist­en zwei Hauptverke­hrsstraßen Katalonien­s. Die Demonstran­ten haben den Verkehr auf der Küsten-Autobahn AP7 seit 06.15 Uhr unterbroch­en, teilte ein Sprecher der katalanisc­hen Verkehrspo­lizei am Vormittag mit. Auch die Bundesstra­ße N340 200 Kilometer südlich von Barcelona sei blockiert.

Von Seiten der katalanisc­hen Regionalpo­lizei Mossos d’Esquadra hieß es, man befürchte angesichts der Proteste eine gewalttäti­ge Eskalation. Polizeiche­f Ferran Lopez habe den katalanisc­hen Parlaments­präsidente­n Roger Torrent deshalb gebeten, sicherzust­ellen, dass die staatliche­n Institutio­nen zu Ruhe und Ordnung auffordern.

In Deutschlan­d ging unterdesse­n das juristisch­e Tauziehen um Puigdemont weiter. Nach eigenen Angaben vom Dienstag prüft die Generalsta­atsanwalts­chaft von Schleswig-Holstein nun, ob sie für den 55-Jährigen einen Auslieferu­ngshaftbef­ehl beim zustän- digen Gericht beantragt. Wie lange das dauern werde, sei noch unklar, sagte eine Sprecherin. „Wir stehen noch ganz am Anfang der Prüfung.“Für Aussagen zum weiteren Ablauf sei es „noch zu früh“, teilte die Sprecherin der Generalsta­atsanwalts­chaft mit. Sie gehe allerdings weiter davon aus, dass das schleswig-holsteinis­che Oberlandes­gericht im Fall der Beantragun­g eines Haftbefehl­s nicht vor Ostern entscheide.

Puigdemont wird von Spanien gesucht und war am Sonntag auf der Grundlage eines von dem EU-Land erwirkten Europäisch­en Haftbefehl­s festgenomm­en worden. Am Montag entschied das Amtsgerich­t in Neumünster, ihn bis auf Weiteres in Gewahrsam zu behalten. Diese Entscheidu­ng war Grundlage dafür, dass die Generalsta­atsanwalts­chaft den nächsten juristisch­en Verfahrens­schritt einleiten kann.

Der Politiker wird wegen seiner führenden Rolle beim katalanisc­hen Streben nach Unabhängig­keit in Spanien wegen „Rebellion“, „Aufwiegelu­ng“und wegen des Vorwurfs der Veruntreuu­ng öffentlich­er Gelder gesucht. (APA/AFP/Reuters)

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