Weshalb ich sie liebe
In fünf Minuten nach Gersthof: Das ist unschlagbar.
Natürlich gibt es Dinge, die an der S-Bahn lästig sind: dass man etwa jedes Mal schnell vom (übrigens ziemlich bequemen) Sitz aufspringen muss, weil man tatsächlich schon wieder in Gersthof angekommen ist – immerhin macht man den ganzen Bogen von Ottakring in nur fünf Minuten. Womit wir aber auch schon beim absoluten Trumpf der S-Bahn wären: Sie ist – jedenfalls, wenn man im äußeren Westen von Wien von einem Ort zum anderen muss – unschlagbar schnell.
Daher wohl auch der Name. Das S steht bekanntermaßen für: schnell. Das macht auch den Zehn-Minuten-Takt wett, in dem die S45 inzwischen zumindest tagsüber verkehrt. Zugegeben: Wäre sie keine S-, sondern eine U-Bahn, wäre diese Frequenz eine Beleidigung. Zu Studentenzeiten, als die Schnellbahn einen vom leistbaren, weil U-Bahn-losen Teil der Stadt (in der Bim vom einstigen Öffi-Ansager stets barsch als „Härrnalls!“angekündigt) zur Hauptschlagader U3 brachte, waren es freilich noch 15 Minuten.
Was damals, eben erst aus der Provinz in die Hauptstadt übersiedelt, übrigens nicht dramatisch schien. Vielleicht ist es denn auch dieses Vertraute, das die Schnellbahn für Landeier wie mich sympathisch macht. Im Kern ist die S-Bahn ja doch nichts anderes als ein Zug.
Und wer es wagt, in der Stadt auch einmal S statt U zu wählen, wird schnell bemerken, dass scheinbar katastrophal verbundene Gegenden binnen Minuten erreichbar sind.