Die Presse

Weshalb ich sie liebe

In fünf Minuten nach Gersthof: Das ist unschlagba­r.

- VON BERNADETTE BAYRHAMMER E-Mail: bernadette.bayrhammer@ diepresse.com

Natürlich gibt es Dinge, die an der S-Bahn lästig sind: dass man etwa jedes Mal schnell vom (übrigens ziemlich bequemen) Sitz aufspringe­n muss, weil man tatsächlic­h schon wieder in Gersthof angekommen ist – immerhin macht man den ganzen Bogen von Ottakring in nur fünf Minuten. Womit wir aber auch schon beim absoluten Trumpf der S-Bahn wären: Sie ist – jedenfalls, wenn man im äußeren Westen von Wien von einem Ort zum anderen muss – unschlagba­r schnell.

Daher wohl auch der Name. Das S steht bekannterm­aßen für: schnell. Das macht auch den Zehn-Minuten-Takt wett, in dem die S45 inzwischen zumindest tagsüber verkehrt. Zugegeben: Wäre sie keine S-, sondern eine U-Bahn, wäre diese Frequenz eine Beleidigun­g. Zu Studentenz­eiten, als die Schnellbah­n einen vom leistbaren, weil U-Bahn-losen Teil der Stadt (in der Bim vom einstigen Öffi-Ansager stets barsch als „Härrnalls!“angekündig­t) zur Hauptschla­gader U3 brachte, waren es freilich noch 15 Minuten.

Was damals, eben erst aus der Provinz in die Hauptstadt übersiedel­t, übrigens nicht dramatisch schien. Vielleicht ist es denn auch dieses Vertraute, das die Schnellbah­n für Landeier wie mich sympathisc­h macht. Im Kern ist die S-Bahn ja doch nichts anderes als ein Zug.

Und wer es wagt, in der Stadt auch einmal S statt U zu wählen, wird schnell bemerken, dass scheinbar katastroph­al verbundene Gegenden binnen Minuten erreichbar sind.

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