Weshalb ich sie hasse
Die undurchschaubare Parallelwelt.
Die Wien-und-Umgebung-Bevölkerung lässt sich grob in zwei Teile teilen: jene, die sich im S-BahnSystem auskennen. Und die anderen. Die anderen haben es nicht leicht, sich in dieser undurchschaubaren Öffi-Parallelwelt zurechtzufinden.
Schon der Start war ein missglückter: Vor vielen Jahren dachte man als nach Wien zugereiste Grazerin naiverweise, dass eine S-Bahn, auf der vorn „Südbahnhof“steht, tatsächlich dorthin fährt. Tat sie auch, aber zuerst machte sie einen kleinen, einstündigen Umweg. Oder wie es ein Fahrgast erklärte: „Jo, die fahrt z’erst ein Ringerl.“
Ganz so schlimm waren die späteren Begegnungen mit der S-Bahn zwar nicht mehr. Warm geworden sind wir aber auch nie. Die Fahrpläne sind auch nach Jahren noch undurchschaubar. Die anderen Fahrgäste können häufig auch nicht weiterhelfen. „Ja, die hält in Speising“, sagt der eine. „Nein, die nicht, erst die nächste“, sagt der andere. Also was jetzt?
Und die Garnituren! Das grelle Licht strahlt erbarmungslos auf die Musterung der Sitze, die Bummelzügen der frühen Achtziger entnommen scheinen. Entspannen kann man sich ohnehin nie, weil immer das Gefühl mitfährt, man könnte in der falschen S-Bahn sitzen.
Vom Hauptbahnhof kommt man gerüchteweise mit der S-Bahn flott nach Wien-Mitte. Man kann aber auch die U1 bis zum Stephansplatz und dann die U3 nehmen. Ein ziemlicher Umweg, schon klar. Dafür weiß man aber, wohin man fährt. Im Zweifel also: Team U-Bahn.