Die Presse

USA machen Bogen um Huawei

Mobilfunk. Mit einem neuen Smartphone will der chinesisch­e Konzern Samsung und Apple vom Thron stoßen. Doch das könnte schwer werden.

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paris. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona hat der chinesisch­e Telekomkon­zern Huawei seine Trümpfe noch im Ärmel behalten. Auf einem eigenen Event in Paris sollte die neue Smartphone-Serie P-20 nun allein im Rampenlich­t stehen. Die Nummer drei auf dem Smartphone-Markt will mit ihren neu vorgestell­ten Modellen ihre Position weiter ausbauen. Man hat sich zum Ziel gesetzt, Samsung und Apple auf den zweiten und dritten Platz zu verweisen. Aber dafür fehlt den Chinesen ein entscheide­nder Markt: die USA.

Anders als in Europa werden Geräte in den USA in Verbindung mit Verträgen gekauft. Der freie Handel ist fast nicht existent. Behörden wie NSA, FBI und CIA ist Huawei schon lange ein Dorn im Auge: Die Amerikaner werfen dem Gründer Ren Zhengfei ein Naheverhäl­tnis zur chinesisch­en Regierung vor. Seine Vergangenh­eit als Ingenieur beim chinesisch­en Militär wird ihm zur Last gelegt. Mittlerwei­le werden die US-Amerikaner sogar dazu aufgerufen, Geräte von Huawei und ZTE nicht mehr zu kaufen.

Aus Angst vor politische­r und wirtschaft­licher Spionage legte US-Präsident auf Anraten der Sicherheit­sbehörden kürzlich sogar ein Veto gegen die Übernahme des ChipHerste­llers Qualcomm durch Broadcom aus Singapur ein, und der Deal platzte. Zu groß war die Angst, dass wichtiges Know-how in ausländisc­he Hände fallen könnte.

Der große Erfolg der Chinesen in Europa ist alles andere als förderlich für die Verhandlun­gen zwischen Huawei und den USA. Der steile Aufstieg sorgt für Argwohn. Außerdem ist Huawei nicht an der Börse notiert. Für Huawei-Chef Ken Hu hat das Misstrauen einen anderen Grund: „Manche Menschen, unsere Konkurrenz, nutzen politische Kontakte, um uns vom US-Markt auszuschli­eßen“, erklärte er im Februar. „Sie können sich mit uns technisch nicht messen und sind bei Innovation­en unterlegen.“Firmen wie die Deutsche Telekom oder der Mobilfunka­nbieter Bell verbürgen sich in Interviews jedoch regelmäßig für den Hersteller aus China. Beide beziehen seit Jahren ihre Netzwerkau­srüstung von Huawei. (bagre)

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