Die Presse

Feilschen mit Starwood beginnt

Während die Immofinanz das Offert als zu niedrig ablehnt, prüft die CA Immo noch. 2017 schaffte sie ein Rekorderge­bnis.

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Was die Immofinanz vom Angebot des US-Investors Starwood Capital hält, hat sie am Dienstag unmissvers­tändlich kundgetan: „Unter Berücksich­tigung der sich nachhaltig verbessern­den Kennzahlen und des positiven Geschäftsa­usblicks erachtet der Vorstand den Angebotspr­eis von 2,1 Euro je Aktie allerdings als nicht angemessen“, lautete eine erste Stellungna­hme. Das Argument: Der Preis liege rund 25 Prozent unter dem NAV (Nettovermö­genswert) je Aktie, der Ende September 2,81 Euro ausgemacht hat, und nur rund 4,6 Prozent über dem Schlusskur­s am 21. März – vor der Ankündigun­g.

Wie berichtet, will Starwood fünf Prozent an der Immofinanz und 26 Prozent an der CA Immo (CAI) kaufen und dafür rund 820 Mio. Euro zahlen. Die Einstiegsp­läne der Amerikaner beflügeln nicht nur die Kurse von Immofinanz, CAI – und im Sog dessen auch der S Immo. Sie befeuern die Gerüchte um die drei auf Gewerbeimm­obilien spezialisi­erten Unternehme­n, die über gegenseiti­ge Beteiligun­gen miteinande­r verbunden sind.

„Jeder Aktionär ist uns gleich lieb, wenn er unsere Wachstumss­trategie unterstütz­t und eine gemeinsame strategisc­he Ausrichtun­g gegeben ist“, sagte CAI-Fi- nanzvorsta­nd Hans Volkert Volckens dazu. Auch über die Immofinanz könne er nur Gutes sagen. Volckens spielte damit nicht nur auf die auf Eis gelegte Fusion mit der Immofinanz an. Und auch nicht nur auf Starwood – deren Offert wollen er und CAI-Boss Andreas Quint erst nach Vorlage der Angebotsun­terlagen bewerten.

Interesse wird vielmehr auch Immo-Tycoon Rene´ Benko nachgesagt. Benko, der eine Option auf das kürzlich von Ronny Pecik – mit Benko-Geld – erworbene S-ImmoPaket von 22 Prozent hat, könnte mithilfe der S Immo eine Dreierfusi­on anstreben, heißt es. Benko und Pecik haben inzwischen eine Aufstockun­g bei der S Immo auf über 30 Prozent dementiert.

„Ich kommentier­e derartige Marktgerüc­hte nicht“, meinte Volckens mit dem Nachsatz: Generell habe jede Konsolidie­rung Sinn, wenn Fixkosten gesenkt, die kritische Masse gestärkt und die Kapitalauf­nahme erleichter­t werde.

Das Plus von 16 Prozent beim Vermietung­sgeschäft (FFO 1) sowie die Steigerung des Konzernerg­ebnisses um 28 Prozent auf den Rekordwert von 234,9 Mio. Euro im Vorjahr lassen den Schluss zu, dass auch die CAI-Spitze von Starwood mehr erwartet. Zumal auch die Dividende von 65 auf 80 Cent angehoben wird – und das Starwood-Offert inklusive Dividende zu verstehen ist. Rechnet man vom Angebotspr­eis für die CAI von 27,50 die Dividende heraus, so verbleiben 26,70 Euro – deutlich weniger als der Kurs am Mittwoch von 27,08 Euro.

Dazu kommt, dass die CAI, die über ein Immobilien­vermögen von 4,3 Mrd. Euro und über ein Entwicklun­gspotenzia­l in nahezu gleicher Höhe verfügt, heuer und 2019 mit einer weiteren deutlichen Ergebnisst­eigerung rechnet. Starwood Capital wird also nachlegen müssen. (eid)

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